Alles zum Xiamo SU7: Als "Max" in 2,8 Sekunden auf 100 km/h

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Zwar ist der Xiaomi lange noch nicht so engagiert wie ein BMW oder gar ein Taycan - aber aus der Flut der meist arg beliebig abgestimmten China-Stromer sticht er damit angenehm als Fahrerauto heraus.

Thomas Geiger

Vorstellung

Xiaomi will unter die fünf größten Autohersteller

In den Läden stehen sie Schlange, die Orderbücher laufen über und selbst auf der Messe muss man eine halbe Stunde warten, bis man sich den Xiaomi SU7 näher anschauen darf. Xiaomi, das ist der drittgrößte Handy-Hersteller der Welt und in China mit smarten Produkten von der Drohne bis zum Saugroboter als Begleiter durchs digitale Leben so allgegenwärtig wie Apple bei uns.

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* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Juni und November 2023. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.

Und während die Konkurrenz in Cupertino gerade ihre Autopläne amtlich beerdigt hat, will Xiaomi-Chef Lei Jun nicht weniger als unter die fünf größten Autohersteller der Welt aufsteigen. Und das in nicht einmal 20 Jahren.

In China ist der Verkauf gestartet

Seit Ende März 2024 ist der SU7 in China im Verkauf und so gefragt, dass die Lieferzeiten mittlerweile bei mehr als einem Jahr liegen. Ob Xiaomi das Auto auch bei uns anbieten wird, ist noch offen.

Preis

Umgerechnet 28.000 Euro für die Basis

Los geht es für den SU7 in China bei umgerechnet knapp 28.000 Euro. Womit er noch einmal zehn Prozent billiger ist als das Tesla Model 3, das er um 30 Zentimeter überragt und schon in der Basisversion in jeder Hinsicht aussticht - mit zehn Prozent mehr Reichweite und deutlich mehr Tempo.

Und selbst das Top-Model kostet mit knapp 39.000 Euro gerade mal ein Drittel des Taycan in China - und da reden wir vom Basismodell und nicht vom Turbo. Sollte der Xiaomi SU7 nach Deutschland kommen, dürften die Preise teurer ausfallen als in China.

Design

Sportlich-elegantes Äußeres

Das Design rangiert irgendwo zwischen Porsche Taycan und Tesla Model S und verrauscht im ewigen Summen der Stromlinie-Limousinen. An der Front erinnert die Form der Scheinwerfer stark an Porsche, am Heck findet sich ein elegant abfallendes Dach mit durchgehender Signatur der Rückleuchten.

Antriebe

Einstiegsmodell mit 300 PS

Xiaomi hat seinen Erstling ganz zeitgemäß auf eine Skateboard-Plattform gestellt, die sie selbst entwickelt haben und bei BAIC produzieren lassen. Es gibt sie in drei Versionen. Das Einstiegsmodell fährt mit einem 300 PS und 400 Nm starken Motor an der Hinterachse und nutzt einen 400 Volt-Akku mit 74 kWh, der im laxen China-Reichweiten-Zyklus für knapp 700 Kilometer reicht. Alternativ gibt's mit der gleichen Technik auch einen 94 kWh-Akku für 830 Kilometer.

Die Top-Version sattelt dann noch einmal richtig drauf: Es gibt einen zweiten Motor, eine Systemleistung von 673 PS und 838 Nm, und einen neuen Akku, der dann mit 800 Volt Betriebsspannung arbeitet. Er hat eine Kapazität von rund 101 kWh und soll für etwa 800 Kilometer reichen. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt damit in nur 2,8 Sekunden und das Spitzentempo liegt bei 265 km/h.

Die technischen Daten auf einen Blick:

Ausstattung

SU7 ist wenig smart

Dafür, dass Xiaomi ein Smartphone-Gigant sein will, ist das Auto bislang ziemlich wenig smart. Den großen Bildschirm haben alle und für die Hinterbänkler gibt es sogar nur zwei Steckplätze für Tablets - natürlich auch von Xiaomi.

Das aufgesetzte Zentraldisplay des Xiaomi SU7 misst 16,1 Zoll. Die Satelliten-Schalter am Lenkrad erinnern an den Taycan.

Bild: Thomas Geiger / AUTO BILD

Dass der Appstore prall gefüllt ist mit Hunderten Dienstprogrammen und dass sich das Auto mit allen anderen smarten Devices aus dem Xiaomi-Katalog verknüpfen lässt - geschenkt. Dafür überrascht die Limousine allerdings mit ein paar Details, die eher aus der alten Autowelt kommen.

Liebevolle Design-Lösungen

Liebevollen Design-Lösungen wie den hübsch inszenierten Schrauben in Cockpit, dem wie ein Modellauto geformten Zündschlüssel mit der Unterschrift des Chefs Lei Jun oder der vom Bentley Continental inspirierten Walze hinter dem Lenkrad, die erst nur die Silhouette des Autos zeigt und nach dem Anlassen zum Display für Tacho & Co wird.

Ein liebevolles Detail ist der wie ein Miniatur-SU7 geformte Schlüssel mit der Unterschrift des Firmenchefs Lei Jun.

Bild: Thomas Geiger / AUTO BILD

Auch den Mitfahrern mangelt es nicht an Komfort. Selbst in der zweiten Reihe. Denn Xiaomi nutzt die fünf Meter besser als Porsche, hat die Achsen drei Meter weit auseinandergerückt und so genügend Platz auch für lange Beine geschaffen.

Und wer erst einmal unter dem Dachholm durchgetaucht ist, der kann auch unter dem Panoramaglas aufrecht und bequem bewegen sitzen. In Sachen Laderaum stehen zwei Stauflächen zur Verfügung: Ein Kofferraum hinten, der bis zu 517 Liter aufnimmt, und das Staufach vorne, das immerhin weiter 105 Liter fasst.

Test

Fahrverhalten des Xiaomi SU7 überzeugt

AUTO BILD ist den Xiaomi SU7 bereits gefahren. Auf der Straße überzeugt er: Das Auto ist bocksteif und gut an der Fahrbahn angebunden, die Lenkung hat Gefühl und beim Wechsel der Drive Modes mit dem Taycan-Schalter im Lenkrad ändert sich nicht nur die Beleuchtung. Sondern das Auto spannt tatsächlich die Muskeln an, schärft die Sinne, reagiert direkter und fährt zackiger.

Zwar ist der Xiaomi lange noch nicht so engagiert wie ein BMW oder gar ein Taycan - aber aus der Flut der meist arg beliebig abgestimmten China-Stromer sticht er damit angenehm als Fahrerauto heraus. Dann kann man sich auch ein paar Patzer beim pilotierten Fahren leisten.

Der SU7 kann autonom fahren, aber noch sehr holprig. Schon ein fehlender Meter Fahrbahnmarkierung bringt ihn aus dem Konzept.

Bild: Xiaomi

Denn der Autopilot, in Dauerstau von Peking viel hilfreicher und deshalb auch beliebter als in dem bisschen Stopp-and-Go bei uns, fährt noch ziemlich holprig und zudem nur unter wirklich günstigen Umgebungsbedingungen.

Fehlt mal für einen Meter die Fahrbahnmarkierung, steigt er zum Beispiel gleich aus. Und der mit einem Blinkertippen eingeleitete, automatisierte Spurwechsel dauert so lange, dass sich die meisten Lücken da längst schon wieder geschlossen haben. Das weiß auch Xiaomi und hat nicht umsonst alle Steuergeräte online geschaltet - so lernt der Robofahrer regelmäßig dazu und bekommt mit jedem Update mehr Autonomie.

Ich bin vom SU7 beeindruckt und enttäuscht zugleich. Beeindruckt, weil der Smartphone-Gigant aus dem Stand ein sehr souveränes und solides E-Auto gebaut hat, das mit Porsche konkurrieren kann und einen Mercedes EQE oder einen VW ID.7 zu Oldtimern stempelt. Und enttäuscht, weil Xiaomi nichts Besseres eingefallen ist als ein Kondensat aus Taycan, Model S & Co. Aber immerhin verstehe ich jetzt, weshalb Apple eben kein Auto baut. Denn offensichtlich ist es derzeit schwer möglich, das Auto - schon wieder - neu zu erfinden.