Rechtsextremismus an Schulen: Wo Demokraten "Zecken" heißen

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Hakenkreuze in den Tischen, rassistische Sprüche im Unterricht - Lehrer, die sich gegen solche Provokationen stellen, geraten an etlichen Schulen in Ostdeutschland unter Druck. Wie lange halten sie das aus?

Aus der ZEIT Nr. 18/2024 Aktualisiert am 27. April 2024, 18:32 Uhr

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Erschienen in DIE ZEIT Nr. 18/2024

Manche Schülerinnen und Schüler werden auf dem Schulhof "Zecke" gerufen, andere rassistisch beleidigt: Gehen Lehrende dagegen vor, geraten sie an etlichen Schulen Ostdeutschlands unter Druck. © Erli Grünzweil für DIE ZEIT

Manche Geschichten verlangen nach einer Fortsetzung, und es ist gut, wenn jemand bereit ist, sie weiterzuerzählen. Jemand wie die Politiklehrerin Jette Schega. An einem Nachmittag im April sitzt sie in einem Waldcafé in Burg und berichtet von Schülern, die Opfer des Nationalsozialismus verhöhnen, von Jugendlichen, die von Rechtsextremen eingeschüchtert werden. Und sie redet von Kollegen, die ihre Ruhe haben wollen und all das achselzuckend hinnehmen. "Da hat sich eigentlich nichts verändert", sagt Schega.

Es ist nun genau ein Jahr her, dass die brandenburgische Kleinstadt Burg deutschlandweit in die Schlagzeilen geriet. Damals hatten der Lehrer Max Teske und seine Kollegin Laura Nickel mit einem Brandbrief über den Alltag an der Grund- und Oberschule Mina Witkojc die Republik aufgerüttelt. Schulmobiliar, schrieben die Pädagogen, werde mit Hakenkreuzen beschmiert, rechtsextreme Musik im Unterricht gehört, demokratiefeindliche Parolen gegrölt. Täglich seien sie damit beschäftigt, Schüler vor psychischer und physischer rechter Gewalt zu schützen.