Altersarmut: Frauen verfügen im Alter über ein Viertel weniger Geld als Männer

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Geringer bezahlte Jobs und Kinderbetreuung: Jede fünfte Frau in Deutschland ab 65 war 2023 von Armut gefährdet. Ihre Rente ist deutlich geringer als die der Männer.

Aktualisiert am 24. April 2024, 11:53 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, akm

Frauen verfügen im Schnitt über deutlich geringere Renten als Männer. Fast jede fünfte Frau ab 65 Jahren ist armutsgefährdet. © Ok Shu/​DEEPOL/​plainpicture

Frauen in Deutschland sind auch im Alter finanziell meist schlechter gestellt als Männer. Mit Jahreseinkünften von im Durchschnitt 18.663 Euro brutto lagen Frauen im Alter ab 65 Jahren 2023 deutlich hinter gleichaltrigen Männern, die im Schnitt auf 25.599 Euro kamen. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, betrug damit 27,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Als wichtige Gründe für die Lücke gelten die höhere Teilzeitquote bei Frauen, geringer bezahlte Jobs und häufigere Auszeiten etwa zur Kinderbetreuung. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten, Pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.

Ohne die Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten würde die geschlechtsspezifische Rentenlücke sogar auf 39,4 Prozent wachsen, so die Statistiker weiter. So erhielten rund 29 Prozent der erfassten Frauen Zahlungen aus der Altersversorgung ihrer verstorbenen Partner. Im Vergleich dazu erhielten nur sechs Prozent der Männer eine Hinterbliebenenrente.

Unterschiede im Osten und Westen

Wegen ihrer geringeren Einkünfte sind Frauen im Alter deutlich öfter armutsgefährdet als Männer. Rund jede fünfte Frau (20,8 Prozent) ab 65 Jahren war nach Angaben des Bundesamts im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote gleichaltriger Männer lag hingegen bei 15,9 Prozent. Nach EU-Definition gilt ein Mensch als armutsgefährdet, wenn sein Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung unter Berücksichtigung der Haushaltsgröße und -zusammensetzung beträgt. 2023 lag der Schwellenwert für einen allein lebenden Menschen bei 1.310 Euro netto im Monat.

Während die geschlechtsspezifische Rentenlücke in den westdeutschen Bundesländern ohne Berlin 31,5 Prozent beträgt, liegt sie in den ostdeutschen Ländern mit Berlin bei 6,1 Prozent. Wird die Hinterbliebenenrente ausgeklammert, steigt die Lücke im Westen auf 43,8 Prozent, im Osten auf 18,6 Prozent. Frauen im Osten erhalten im Schnitt mehr Alterseinkünfte als Frauen im Westen.