Niger: Russische und US-amerikanische Soldaten teilen sich Militärbasis

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Im Niger sind russische Soldaten auf ein Militärgelände gezogen, auf dem sich auch US-Truppen befinden. Das westafrikanische Land hat sich zuletzt Russland angenähert.

3. Mai 2024, 12:45 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, pjm

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22 Kommentare Seit einem Militärputsch im vergangenen Sommer wendet sich der Niger zunehmend Russland zu. © -/​AFP/​Getty Images

Im Niger haben russische Militärangehörige einen Stützpunkt bezogen, auf dem sich auch US-Soldatinnen und -Soldaten befinden. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen anonymen ranghohen Vertreter des US-Verteidigungsministeriums mit den Worten, man sei von der Situation nicht begeistert. Sie sei aber kurzfristig "handhabbar". 

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte auf einer Pressekonferenz, die russischen Truppen hätten keinen Zugang zu US-amerikanischen Streitkräften oder deren Ausrüstung. Das russische Militär bewohne einen separaten Hangar der Airbase 101 nahe dem Flughafen der nigrischen Hauptstadt Niamey.

CNN berichtet, dieses Arrangement bestehe seit einigen Wochen und sei ein Hauptstreitpunkt zwischen den Vereinigten Staaten und der nigrischen Militärjunta. Die Junta regiert den Niger seit einem Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum im Juli vergangenen Jahres. Nach einer Aufforderung durch die neuen nigrischen Machthaber erklärten sich die USA bereit, ihre Truppen abzuziehen. Zuletzt waren etwa 1.000 US-Soldaten in dem westafrikanischen Land stationiert gewesen. Zwei US-Militärbasen dienten dort als Stützpunkte, unter anderem zur Terrorismusbekämpfung.

Zwar sei noch keine Entscheidungen über die Zukunft der US-Truppen im Niger getroffen worden, sagte der Vertreter des US-Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur. Es sei aber klar, dass sie nicht auf einem Stützpunkt mit russischen Streitkräften sein könnten. Es sei angedacht, dass sie zu ihrer Heimatbasis des U.S. Africa Command in Deutschland zurückkehren. Ein ranghoher General wurde nach Niger entsandt, um den Abzug zu organisieren.

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine stark angespannt. Der Niger ist wie seine Nachbarländer Mali und Burkina Faso eine ehemalige französische Kolonie und war in der Vergangenheit prowestlich ausgerichtet. Inzwischen haben die Staaten Militärabkommen mit den USA und Frankreich aufgekündigt und die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) verlassen. Gleichzeitig näherten sie sich dem autokratischen Putin-Regime in Russland an, auch militärisch wird die Zusammenarbeit zunehmend ausgebaut.