Gazprom meldet Rekordverlust

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Erstmals seit 1999 rote Zahlen Gazprom meldet Rekordverlust

03.05.2024, 08:06 Uhr Artikel anhören

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Gazproms Bilanz wird auch durch hohe Kosten für den Ausbau seiner inländischen Infrastruktur belastet.

(Foto: REUTERS)

Seit fast einem Vierteljahrhundert liefert Gazprom verlässliche Gewinne für seinen Mehrheitseigner, den russischen Staat. Im zweiten Jahr des Angriffskriegs in der Ukraine ist es damit vorbei. Nicht nur aufgrund der Sanktionen seiner westlichen Kunden steckt der Konzern in Schwierigkeiten.

Der russische Gasriese Gazprom hat im vergangenen Jahr Rekordverluste verzeichnet. Der Staatskonzern meldete für das zweite Jahr des russischen Angriffskriegs in der Ukraine einen Nettoverlust von 629 Milliarden Rubel (fast 6,4 Milliarden Euro). 2022 hatte Gazprom laut eigenen Angaben noch einen Gewinn von 1,23 Billionen Rubel (fast 12,5 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Übereinstimmenden russischen Medienberichten zufolge handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gazprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern immer profitabel und ein wichtiger Devisenbringer für den russischen Staatshaushalt.

Der Verlust kommt für Analysten überraschend. Sie hatten dem mehrheitlich staatlichen Gaskonzern zunächst auch für 2023 einen - wenn auch deutlich kleineren - Gewinn vorhergesagt. Mit den Sanktionen westlicher Staaten infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine seit Februar hat Gazprom seine wichtigsten Absatzmärkte verloren. Zudem waren die Nord-Stream-Pipelines des Unternehmens - lange der Haupttransportweg für das Gas nach Europa - durch mutmaßliche Sabotageakte im September 2022 beschädigt worden. Europa war für Gazprom jahrelang der wichtigste Exportmarkt.

Seit dem Beginn der Ukraine-Offensive im Februar 2022 und den darauffolgenden westlichen Sanktionen bemüht sich Gazprom um neue Absatzmärkte. Um die gestiegene Nachfrage in asiatischen Ländern bedienen zu können, braucht das Unternehmen jedoch Investitionen in seine Infrastruktur. Zudem hat der Konzern, der über die größten Erdgasreserven der Welt verfügt, mit der finanziellen Belastung durch den Ausbau seines inländischen Verteilungsnetzes zu kämpfen.

Moskau will insbesondere die Gasexporte nach China erhöhen. Die Verhandlungen zu der geplanten Erweiterung der Pipeline "Power of Siberia 2", die Gas aus Sibirien durch die Steppe der Mongolei nach Nordchina bringen soll, waren zuletzt aber ins Stocken geraten.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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