Bayer: PCB-Urteil in den USA aufgehoben

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Der Pharma- und Agrarkonzern kann in den USA einen juristischen Erfolg im Zusammenhang mit Altlasten der milliardenschweren Monsanto-Übernahme verbuchen. Ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington hob am Mittwoch ein Urteil aus dem Jahr 2021 über 185 Millionen Dollar Schadenersatz wegen chemischer Verunreinigungen mit polychlorierten Biphenylen (PCB) in einer Schule nordöstlich von Seattle auf. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, dass die Vorinstanz die Gesetze des Bundesstaates Missouri, wo Monsanto seinen Hauptsitz hat, nicht korrekt angewandt habe, sodass die Klagen noch Jahrzehnte nach der Einstellung der PCB-Produktion 1977 eingereicht werden konnten. Bayer hatte argumentiert, das Gesetz schränke die Haftung ein, wenn eine Kontamination außerhalb der Lebensdauer eines Produkts auftrete, die in der Regel zwölf Jahre beträgt.

Der Leverkusener Konzern begrüßte den Richterspruch. Dieser lege Fehler der Vorinstanz offen. Das Berufungsgericht habe festgestellt, dass die Vorinstanz den Einspruch des Konzerns wegen überschrittener Fristen zu Unrecht zurückgewiesen habe, einen Großteil der Gutachten der Kläger zur Exposition fälschlicherweise zugelassen und zu Unrecht Strafschadensersatz wegen nicht erfolgter Produktwarnung gewährt habe, so Bayer. Der Konzern werde nun seine juristischen Optionen und die Auswirkungen des Urteils auf ähnlich gelagerte Fälle prüfen.

Durch die Entscheidung wurde der Fall an die Vorinstanz zurückverwiesen. Der Anwalt der Kläger, Richard Friedman, kündigte an, den Vorgang notfalls neu verhandeln zu wollen. Er hoffe aber, dass der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates in der Berufung das Urteil "einfach wieder in Kraft setzt". Bayer sieht sich etwa 200 ähnlichen Klagen der Schule gegenüber. Kläger hatten die Substanzen unter anderem für Krebs-Erkrankungen verantwortlich gemacht. In einigen dieser Fälle haben die Geschworenen Klägern mehr als 1,7 Milliarden Dollar an Schadenersatz und Strafschadenersatz zugesprochen.

Die US-Regierung hatte die Chemikalien 1979 verboten, nachdem sie einen Zusammenhang mit bestimmten Krebserkrankungen entdeckt hatte. PCB wurden früher in großem Umfang zur Isolierung von Elektrogeräten verwendet und war auch in anderen Produkten wie Dichtungsmassen und Farben enthalten. Die Monsanto-Tochter Pharmacia, die die inzwischen verbotenen polychlorierten Biphenyle verkauft hatte, wurde 2021 für haftbar erklärt. Drei Lehrer hatten geltend gemacht, Hirnschäden durch PCB erlitten zu haben, das aus Beleuchtungskörpern im Sky Valley Education Center in Monroe, Washington, freigesetzt worden war.