Krieg im Gazastreifen: Hamas-Vertreter zu Gesprächen über Waffenruhe in Kairo eingetroffen

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Die Hamas, Israel und die USA verhandeln laut übereinstimmenden Medienberichten über eine Waffenruhe. Konkret steht demnach ein Plan mit mehreren Phasen zur Debatte.

Aktualisiert am 4. Mai 2024, 16:06 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, mcr

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123 Kommentare Ein israelischer Soldat auf einem Panzer nahe der Grenze zum Gaza-Streifen am 2. Mai 2024. Die Hamas fordert nach wie vor einen umfassenden Waffenstillstand. © Menahem Kahana/​Getty Images

Eine hochrangige Delegation der islamistischen Hamas ist Berichten zufolge für indirekte Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln in Kairo eingetroffen. Dazu seien Vertreter der Hamas aus Katar angereist, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Vertreter der Terrororganisation. Auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira berichtete über das Eintreffen einer Delegation.

Bei den indirekten Verhandlungen vermitteln demnach Ägypten, Katar und die USA. Im Fokus steht ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen im Gazastreifen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht. Die Gespräche waren zuletzt von Katar nach Ägypten verlegt worden. Laut Al-Kahira sollen bei den Gesprächen nun Fortschritte verzeichnet worden sein.

Berichten der israelischen Zeitung Ha'aretz zufolge, sieht die Hamas bei Israel und den USA die Bereitschaft zu einer Feuerpause. Die strittige Frage sei jedoch, ob Israel die Angriffe nach einer Freilassung der Geiseln wieder aufnehme. Die Zeitung berichtet unter Berufung auf saudische Medien, eine Einigung könne womöglich bereits innerhalb der kommenden Stunden erzielt werden. 

Israel lehnt vollständigen Abzug der Armee bisher ab

Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, einschließlich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, hat dies bisher abgelehnt. Außenminister Israel Katz hatte zuletzt mitgeteilt, sein Land sei bereit, den angekündigten Militäreinsatz in der Stadt Rafah zu verschieben, sollte ein Deal zur Freilassung von Geiseln zustande kommen.

Eine eigene Delegation will Israel eigenen Angaben zufolge erst dann nach Ägypten schicken, wenn es die Aussicht auf eine Freilassung der Geiseln gibt. "Was wir anstreben, ist eine Einigung über einen Rahmen für ein mögliches Geisel-Abkommen", hieß es am Samstag aus israelischen Regierungskreisen. Das Entsenden einer Delegation unter der Leitung von Mossad-Chef David Barnea nach Kairo "wäre das Zeichen für eine positive Entwicklung in Bezug auf diesen Rahmen", hieß es weiter. Um zu einer Einigung zu gelangen, würden "zähe und langwierige Verhandlungen erwartet".

Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause im Gaza-Krieg Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Es war zuletzt befürchtet worden, dass von den noch immer im Gazastreifen vermuteten 133 Geiseln inzwischen viele nicht mehr am Leben sind.