Opferzahl durch Überflutungen in Brasilien steigt auf mehr als 50

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Stand: 04.05.2024 15:44 Uhr

Hunderte Gemeinden im Süden Brasiliens sind von massiven Überschwemmungen betroffen. Mindestens 56 Menschen kamen ums Leben. Nun drohen die Überflutungen offenbar auch zur Gefahr für die Metropole Porto Alegre zu werden.

Durch Überschwemmungen im Süden Brasiliens sind nach Angaben des Zivilschutzes mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen. Die Suche nach weiteren Vermissten dauert an.

Seit Montag gehen über Brasilien heftige Regenfälle wieder, die Erdrutsche und Überschwemmungen zur Folge hatten. Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva sprach von einer der größten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes. Noch nie in der Geschichte Brasiliens habe es an einem Ort so viel Regen gegeben. Auch der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, bezeichnete die Überschwemmungen als die "schlimmste Katastrophe" in der Geschichte des Bundesstaates.

Betroffen waren 281 Gemeinden im dem südlichen Bundesstaat. Mindestens 67 Menschen werden noch vermisst. 74 Menschen hätten Verletzungen erlitten.

24.000 Menschen müssen Häuser verlassen

Durch die Überflutungen mussten mehr als 24.000 Bewohnerinnen und Bewohner ihre Häuser verlassen. Etwa 8.000 von ihnen wurden laut Zivilschutz in Notunterkünften untergebracht. Häuser und Brücken wurden beschädigt, zahlreiche Straßen wurden unpassierbar.

Mehr als 2.000 Rettungskräfte seien in den betroffenen Gebieten im Einsatz. Unterstützt werden sie von etwa 900 Mitgliedern des brasilianischen Militärs, teilte das Verteidigungsministerium mit. Auch neun Flugzeuge und fast 100 Boote stünden für die Rettungseinsätze zur Verfügung.

Flüsse erreichen Rekordpegelstände

In Porto Alegre, der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, erreichte der Guaíba, ein Zusammenfluss mehrerer Flüsse, einen Rekordpegelstand. Am Freitagabend lag dieser bei 4,77 Metern, wie der städtische Zivilschutz beim Kurznachrichtendienst X mitteilte. Dies übertreffe den bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 1941 um einen Zentimeter. Bis zum Samstag stieg der Wasserstand nochmals auf 4,88 Meter an. In einigen Städten erreichten die Wasserstände den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen vor fast 150 Jahren, zitierte die Nachrichtenagentur AP den brasilianischen geologische Dienst.

Gouverneur Leite warnte, die Hauptstadt drohe eine beispiellose Katastrophe zu treffen. Der steigende Wasserstand drohe zur Gefahr für Staudämme zu werden. "Vergessen Sie alles, was Sie bisher gesehen haben, in der Metropolregion wird es noch viel schlimmer sein", so Leite. Die Behörden von Porto Alegre haben die Evakuierung erster Stadtteile angeordnet, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Staudamm von Wasserkraftwerk gebrochen

Bereits am Donnerstag war der Damm eines Wasserkraftwerks zwischen den Städten Bento Goncalves und Cotipora teilweise gebrochen. Ganze Städte im Taquari-Tal, wie Lajeado und Estrela, wurden vollständig überflutet. In der Stadt Feliz, 80 Kilometer von Porto Alegre entfernt, riss ein stark angeschwollener Fluss eine Brücke weg, die die Stadt mit dem benachbarten Linha Nova verband. Versorger meldeten Strom-, Kommunikations- und Wasserausfälle im ganzen Staat.