Lade-Report: Öffentliches Laden ist teurer als Tanken

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Wer sich fürs

E-Auto-Fahren

interessiert, will wissen, was es kostet. Wenn man alle Kosten zusammenrechnet, fährt meist das Elektromobil als Sieger davon, doch der Kostenvorteil schwindet. Denn aktuell ist das

öffentliche Laden

eines E-Auto teurer als das Tanken. Das ist das Ergebnis des Ladesäulenchecks, den der Stromanbieter Lichtblick jedes Jahr anbietet und nun für 2024 veröffentlicht hat.

Das Ergebnis ernüchtert, denn derzeit kommt sowieso starker Gegenwind für die politisch erwünschte, weil klimafreundliche Elektromobilität. Aktuell sinken die Zulassungszahlen für neue Elektroautos. Dabei dürften auf Sicht die

CO2-Abgabe

und der Druck zu geringerem Verbrauch an fossilen Kraftstoffen steigen, 2050 will die EU klimaneutral sein und will daher nur

bis 2035 neue Verbrenner

zulassen.

Typ-2-Ladekabel im Vergleich

Mittlerer Strompreis beim AC-Laden und fürs Schnellladen

Dabei ist interessant, dass das normale Wechselstromladen an Ladestationen bis 22 kW mittlerweile im Schnitt schon 55 Cent pro Kilowattstunde (kWh) kostet, das sind knapp 20 Cent mehr als beim Laden über

privaten Haushaltsstrom

(Kosten zurzeit 35,31 Cent/kWh). Für das Unterwegsladen bedeutet das einen Aufschlag von fast 56 Prozent im Vergleich zum heimischen Laden! Schärfer noch fällt der Unterschied im Vergleich zum Schnellladen (ab 50 kW aufwärts) aus, dort kostet die kWh im Schnitt 66 Cent. Das ist ein zwar ein Aufschlag von 87 Prozent, aber auch ein Stück weit eher nachzuvollziehen wegen der hohen Kosten zum Aufbau eines bundesweiten Schnellladenetzes.

So wirken sich die gestiegenen Stromkosten auf 100 km aus

Transparent werden die gestiegenen Stromkosten, wenn man sie auf den üblichen

Verbrauchswert auf 100 Kilometer

umrechnet. Bei einem durchschnittlichen Strombedarf eines mittelgroßen E-Autos von 20 kW kostet das Stromladen bis 22 kW also 11,10 Euro bzw. 13,11 Euro beim Schnellladen. Dem stehen Kraftstoffkosten von 10,38 Euro für einen Benziner (bei 6 Litern/100 km) gegenüber.

Beim Vergleich der Energiekosten im Quartalsdurchschnitt fährt man mit Strom weiterhin am günstigsten.

Bild: Bundeswirtschaftsministerium / BMWK

Und das wiederum heißt, dass es günstiger ist,

fossilen Sprit an der Tankstelle

zu tanken, als umweltfreundlich Strom zum Autoantrieb zu verbrauchen. Besonders unglücklich ist dies zudem, weil die jüngste Meldung zum Strommix in Deutschland zwischen Januar und März einen satten Anteil von 56 Prozent Grünstrom wiedergab.

Ladepreis steigt, obwohl der Strompreis sinkt

Vor dem Hintergrund allgemein fallender Strompreise ist der steigende Ladepreis fürs E-Auto-Laden bedenklich: Gegenüber dem Ladesäulencheck 2023 kletterte der Strompreis fürs allgemeine Wechselstromladen bis 22 kW um 3 Cent, fürs Gleichstrom-Schnellladen gleich um vier Cent pro kWh.

Der Ladesäulencheck bemängelt auch das anhaltenden Wirrwarr an unterschiedlichen Ladeanbietern, wobei man besonders bei überregionalen Fahrten die Auswahl unter einer Vielzahl von Anbietern, Tarifen und Lade-Apps habe. Das

ladekartenlose Adhoc-Laden

wiederum fällt in der Regel teurer aus als über einen Anbieter, ein Malus fürs spontane Laden.

Gesamtkostenbilanz zugunsten von E-Autos

Ein Trostpflaster für E-Auto-Fahrer und solche, die es werden wollen, gibt es dennoch: Zum Vergleich der

Gesamtkosten im Vergleich E-Auto und Verbrenner

fließen viele weitere Faktoren wie Wartung- und Inspektionskosten sowie Steuer und Versicherung ein. Im letzten Gesamtkostenvergleich von AUTO BILD hatte ein

VW

ID3 gegenüber einem

VW Golf

7 Verbrenner somit einen Kostenvorteil von satten 50 Prozent.