Mord an Sikh-Aktivist: Polizei in Kanada nimmt nach Aktivisten-Mord drei Inder fest

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Kanada macht Indiens Regierung für den Mord an einem Sikh-Aktivisten im vergangenen Jahr verantwortlich. Nun melden Ermittler die Festnahme mutmaßlicher Täter.

4. Mai 2024, 4:49 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, mp

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10 Kommentare Proteste vor dem indischen Konsulat in Toronto nach der Ermordung eines Sikh-Aktivisten © Cole Burston/​AFP/​Getty Images

Die kanadische Polizei hat nach der Ermordung eines Sikh-Aktivisten, für die Kanada Indien verantwortlich macht, drei Verdächtige festgenommen. Wie der Sender CBC unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichtete, wird den drei Männern Mord ersten Grades und Verschwörung zur Last gelegt. Ihnen wird vorgeworfen, am Tag der Ermordung des Sikh-Aktivisten und kanadischen Staatsbürgers Hardeep Singh Nijjar in Vancouver als Schützen, Fahrer und Späher tätig gewesen zu sein. Bei den Beschuldigten handelt es sich um indische Staatsbürger, wie die Polizei mitteilte. Mögliche Verbindungen zur indischen Regierung würden derzeit untersucht.

Im Juni war Nijjar, der sich für die Errichtung eines unabhängigen Sikh-Staates in Indien eingesetzt hatte, erschossen auf dem Parkplatz eines Tempels in der kanadischen Provinz British Columbia aufgefunden worden. Er war von den indischen Behörden wegen angeblichem Terrorismus und Verschwörung zur Fahndung ausgeschrieben gewesen.

Im September wies die kanadische Regierung einen indischen Diplomaten aus, der dem Außenministerium in Ottawa zufolge einer Verbindung mit dem auf kanadischem Boden verübten Mordanschlag verdächtigt wurde. Premierminister Justin Trudeau zufolge legten "glaubwürdige Anschuldigungen" eine Verstrickung des indischen Geheimdiensts nahe.

Diplomatischer Eklat

Die Vorwürfe lösten einen diplomatischen Streit zwischen Indien und Kanada aus. Die indische Regierung bezeichnete die Anschuldigungen als absurd, dementierte "jegliche Gewaltakte in Kanada" und stellte die Bearbeitung von Visaanträgen in Kanada vorübergehend ein.

In Kanada lebt die weltweit größte Sikh-Gemeinschaft außerhalb des nordindischen Bundesstaats Punjab. Punjab, wo etwa 58 Prozent der Bevölkerung Sikhs und 39 Prozent Hindus sind, wurde in den Achtziger- und Neuzigerjahren von einer gewaltsamen Unabhängigkeitsbewegung erschüttert. Tausende Menschen wurden getötet. Heute leben die lautstärksten Separatisten in der Diaspora.