Linux: Dieses Nerd-Betriebssystem nutzt du, ohne es zu wissen

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Linux als Betriebssystem sorgt bei vielen Nutzern zunächst für eine Abwehrhaltung. Das Betriebssystem gilt als kompliziert und ohne Programmierkenntnisse nicht nutzbar. Nur auf rund drei Prozent aller Desktop-PCs, Notebooks usw. wird eine Linux-Distribution verwendet.

Ein Betriebssystem und viele Vorurteile

Dabei greift tagtäglich eine Mehrheit der vor dem Computer Sitzenden auf das Betriebssystem zu, und das sind nicht nur Nerds. Denn das 1994 von Linus Thorvald initiierte Linux wird auf rund 96 % der weltweit genutzten Webserver installiert. Außerdem bildet es die Basis für andere Betriebssysteme: Google vertraut sowohl bei Android als auch bei Chrome OS auf den Linux-Kernel. Gleiches gilt für Huaweis Harmony OS (2.0).

Was macht Linux so kompliziert?

Linux ist kein kommerziell vermarktetes Betriebssystem als solches. Vielmehr treibt eine Vielzahl von Entwicklern die Entwicklung voran. Dazu finden sie sich in Entwicklergemeinschaften, den Communitys, zusammen, die jeweils einzelne Teilprobleme bearbeiten. Es handelt sich hierbei sowohl um versierte Hobbyisten, aber auch von Unternehmen abgestellte Vollzeitkräfte. Denn aufgrund des frei zugänglichen Source Codes kann sich jeder gewillte beteiligen. Für ähnliche Probleme können damit parallel erdachte Lösungen vorgestellt werden, die nach Zertifizierungsprozess im Rahmen des Betriebssystems genutzt werden können.

Die verschiedenen Lösungen können dann wiederum die Basis für eigenständige Linux-Zusammenstellungen, die sogenannten Distributionen, liefern. Diese können sich sowohl hinsichtlich einzelner Funktionen, aber auch bei der mitgelieferten Software unterscheiden. Bekannte Distributionen sind etwa Ubuntu, Mint, Elementory OS, Fedora oder OpenSuse. Es gibt allerdings unzählige weitere. Mehr als 600 sind es mittlerweile und im Prinzip kann jeder seine eigene Distribution kreieren. Es müssen dazu „nur" den Kernel mit einem Fenstersystem und einer darauf aufbauenden, grafischen Nutzeroberfläche wie Gnome, KDE, Mate oder XFCE kombiniert werden. Außerdem lassen sich der Distribution eigene Softwarepakete hinzufügen, sodass direkt nach der Installation des Betriebssystems bereits eine Office-Suite zur Verfügung steht.

Auch unter Linux gibt es schicke Oberflächen, hier von Ubuntu

Nutzerunfreundlich, das ist ein Vorurteil

Linux bietet hier erheblich mehr Freiheiten, die aber auch ihren Preis haben. Bei Linux den Überblick zu behalten ist erheblich schwerer als bei Betriebssystemen, die von einer Softwareschmiede bereitgestellt werden. Egal, ob Apple macOS, Google ChromeOS oder Microsoft Windows - hier wird ein System aus einer Hand geliefert, dass keinerlei Möglichkeiten zur Veränderung am Grundlegenden bietet.

Lange galten Linux-Betriebssysteme auch deshalb als vergleichsweise kompliziert, weil sie ein fundiertes Wissen auf der anderen Seite des Bildschirms voraussetzten. Anfangs erledigten die Nutzer die Befehlseingaben mithilfe der Shell, der Kommandozeile. Als Unbedarfter fand man zwar eine Vielzahl der nötigen Befehle auch in Foren. Ein gewisses Verständnis, für das, was da passiert, war trotzdem nicht verkehrt. Insbesondere, wenn wieder mal eine Hardware-Komponente eingebunden werden musste, die nicht vom Start weg funktionierte.

Weniger Unterstützung durch Hardware-Hersteller

Gerade die großen Hersteller scheuen den Aufwand, um sicherzustellen, dass der Treiber einer Komponente und damit diese selbst, bei der Vielzahl an Zusammenstellungen und Distributionen reibungslos funktioniert. Schließlich kann man dabei kaum etwas verdienen.

Installiert man Linux auf einem betagteren Modell, muss man nach wie vor mit Einschränkungen leben, auch wenn die längst nicht mehr so groß sind wie in den Anfangstagen. Doch gerade „exotischere" Komponenten wie Fingerabdruckscanner oder ein Entsperren mithilfe der Kameras, ähnlich wie etwa bei Windows Hello, stoßen immer noch an Grenzen.

Soll ein Neugerät als Träger einer Linux-Installation dienen, empfiehlt es sich, nach einem Modell mit einer direkten Unterstützung durch den Hersteller zu suchen. Sowohl Dell also auch HP und Lenovo bieten vorkonfigurierte Linux-Rechner an. Ähnliches gilt für Framework oder spezialisierte Unternehmen wie Tuxedo mit einem vergleichsweise großen Angebot.

Verbreitung und Support nehmen zu

Insgesamt wird die Unterstützung von Linux jedoch immer besser. Alle großen Hardware-Hersteller - AMD, Intel und Nvidia bieten Treiber für das Betriebssystem und dank Steam OS, ebenfalls ein Linux-Derivat, ist auch das Spielen unter Linux deutlich besser geworden. Das zeigt sich auch an steigenden Nutzerzahlen. Linux ist auf knapp vier Prozent aller Desktop-PCs und Notebooks installiert. Das ist (noch) nicht viel, aber immer mehr Nutzer entscheiden sich für die Windows-Alternative. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei rund zwei Prozent.