Paris geht von 150.000 toten russischen Soldaten aus

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Moskaus Verluste in der Ukraine Paris geht von 150.000 toten russischen Soldaten aus

03.05.2024, 15:50 Uhr Artikel anhören

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Persönliche Gegenstände eines gefallenen russischen Soldaten in der Ukraine.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Angaben über die russischen Verluste in der Ukraine vermeidet Moskau. Frankreichs Außenminister schätzt die Verluste auf eine halbe Million Mann. Darunter sollen 150.000 Gefallene sein.

Seit Russlands Einmarsch in der Ukraine vor gut zwei Jahren sind nach Schätzungen der französischen Regierung bereits etwa 150.000 russische Soldaten getötet worden. Hunderttausende weitere seien in dem Krieg verwundet worden, sagte der französische Außenminister Stéphane Séjourné in einem veröffentlichten Interview mit der unabhängigen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta Europa".

Darin bekräftigte der französische Chefdiplomat auch Europas Unterstützung für die Ukraine. "Europa und seine Partner werden geeint und entschlossen bleiben, so lange, wie es nötig ist", sagte er. "Das militärische Scheitern Russlands ist bereits da. Wir schätzen die russischen Militärverluste auf 500.000, darunter 150.000 Tote", sagte Séjourné. "Und das alles zu welchem Zweck?" Die Antwort lasse sich in zwei Worten zusammenfassen, gab Séjourné an: "Für nichts."

Damit ist die französische Schätzung etwas niedriger als die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgegebene Zahl von 180.000 russischen Soldaten, die in zwei Jahren Krieg getötet worden seien. Großbritannien hatte Ende April erklärt, von rund 450.000 russischen Verletzten und Toten auszugehen. "Nowaja Gaseta Europa" war kurz nach Kriegsbeginn von im Exil lebenden Journalisten der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" gegründet worden.

Moskau brüstet sich mit Eroberungen

Russland selbst macht keinerlei Angaben dazu, wie viele seiner Soldaten verletzt wurden oder starben. Nach eigener Darstellung hat Moskau seit Jahresbeginn mehrere Hundert Quadratkilometer ukrainischen Territoriums erobert und der Ukraine Verluste von mehr als 100.000 Soldaten zugefügt. Insgesamt habe die Ukraine in diesem Jahr mehr als 111.000 Mann und mehr als 21.000 Einheiten an Fahrzeugen und militärischem Gerät verloren, sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu heute auf einer Sitzung ranghoher Militärs. Zugleich sei es gelungen, Gebiete in einer Größe von 547 Quadratkilometern zu erobern, fügte er hinzu. Das ist etwas mehr als die Fläche des Stadtstaats Bremen.

Nach Angaben Schoigus sind die ukrainischen Verluste speziell im April besonders hoch. Täglich seien dort mehr als 1000 Soldaten gefallen oder schwer verwundet worden, behauptete er. Unabhängig lassen sich die Aussagen nicht überprüfen. Allerdings sind die Probleme der Ukraine an der Front bekannt - auch durch die Verzögerungen bei den westlichen Waffenlieferungen, insbesondere vonseiten der USA, die als wichtigster Verbündeter Kiews gelten.

Militärexperten rechnen mit neuer Großoffensive

Nach schnellen Anfangserfolgen im Frühjahr 2022 erlitt das russische Militär im ersten Kriegsherbst empfindliche Rückschläge und musste einen Teil der besetzten Gebiete wieder räumen. Seit etwa einem halben Jahr ist Moskau allerdings wieder in der Offensive und gewinnt speziell im ostukrainischen Gebiet Donezk weiter an Boden. Kiew hat Schwierigkeiten, neue Soldaten zu rekrutieren und nicht genug Mittel zur Luftabwehr, was Russland ermöglicht, wichtige Infrastruktur zu bombardieren.

Ein Ende April nach langem Warten gebilligtes, neues US-Hilfspaket in Höhe von 61 Milliarden Euro dürfte es der Ukraine erlauben, die Lage an der Front zu stabilisieren. Einige Militärexperten gehen davon aus, dass Russland kurz vor Beginn einer neuen Großoffensive stehen könnte.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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