Neue Technik beim Discounter: Betriebsrat fordert mehr Geld für Aldi-Kassierer

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Neue Technik beim Discounter Betriebsrat fordert mehr Geld für Aldi-Kassierer

Mülheim/Ruhr · Neue Kassensysteme beim Discounter lösen nicht nur technische Probleme aus, sondern bei den Beschäftigten auch zusätzliche körperliche Belastungen. Wie viel mehr das Kassenpersonal verdienen soll und was Aldi sagt.

Das Logo einer Aldi-Süd-Filiale in der Düsseldorfer Innenstadt. (Symbolbild)

Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach dem jüngsten Ärger um neue Kassensysteme beim Discounter Aldi Süd fordern die Arbeitnehmervertreter eine bessere Vergütung für jene Beschäftigten, die an den veränderten Kassen unter neuen Belastungen arbeiten. „Die Betroffenen sollten um eine Gehaltsgruppe hoch gestuft werden", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Mohammed Rifi unserer Redaktion. In der Praxis würde das bedeuten: Kassierer sollten aus der Gehaltsgruppe I (einfache Kassierer) in die Gehaltsgruppe II (Kassierer mit gehobener Tätigkeit) wechseln. Für jene, die bereits fünf Jahre für Aldi Süd arbeiten, würde das dann einen Anstieg ihres Bruttogehalts von 2823 auf 3298 Euro bedeuten. Damit soll die zusätzliche körperliche Belastung entlohnt werden, die durch die Arbeit mit neuen Kassensystemen entstanden ist. Betroffene hätten über Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen geklagt, so Rifi. Er steht der Idee durchaus positiv gegenüber, aber: „Die Beschäftigten müssen auch genug Pausen bekommen." Diese Pausenregelung werde in den einzelnen Filialen unterschiedlich gehandhabt und sei von der Filialleitung abhängig. Vorgeschrieben sei eine halbe Stunde ab sechs Stunden Arbeit, insgesamt 45 Minuten Pause sollen es bei einer Arbeitszeit ab neun Stunden sein.

Neu an den Kassensystemen, die im vergangenen Jahr angekündigt worden sind und flächendeckend eingerichtet werden sollen, ist, dass Kassierer und Kassiererinnen zwei Warenschächte und zwei Terminals für die Kartenzahlung gleichzeitig bedienen. Sobald alle Waren eines Kunden eingescannt sind, können die Beschäftigten schon die Ware des zweiten Kunden einscannen, während der erste zahlt. Über einen Monitor bekommt der Kassierer dann angezeigt, wenn eine Zahlung nicht erfolgt ist. Das System, ist aber noch fehleranfällig. Denn der Alarmton, der anzeigt, dass ein Kunde nicht gezahlt hat, funktioniert nach Angaben von Aldi-Bediensteten gegenüber dem „Spiegel" mitunter nur mit Verzögerung - nämlich erst dann, wenn die Kundschaft schon aus dem Laden ist. Wobei die es möglicherweise gar nicht bemerkt hat, wenn sie kontaktlos gezahlt hat und das Gerät keinen Fehler angezeigt hat.

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An der Fehlerbehebung arbeitet das Unternehmen gerade. „Aldi Süd arbeitet an Verbesserungen. Die Geräte werden derzeit alle umgerüstet", so Rifi. Das Unternehmen selbst erklärte, es sei das Ziel, „das Einkaufserlebnis kontinuierlich einfacher und moderner zu gestalten". Daher optimiere man täglich Prozesse und Abläufe in allen Bereichen. Aus Wettbewerbsgründen mache Aldi Süd aber grundsätzlich keine weiteren Angaben zu Projektfortschritten. Was Aldi dazu aber sagt: Es würden „umfassende Schulungen . . .rund um Neuerungen wie beispielsweise Doppelkassen oder Self-Checkout-Kassen durchgeführt".

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Was die Vergütung der Beschäftigten angeht, teilte der Discounter mit, alle Beschäftigten profitierten von überdurchschnittlichen Gehältern."Bei diesem Thema geht Aldi Süd immer voran." Aus diesem Grund sei das Unternehmern kürzlich de Empfehlung des Branchenverbandes HDE gefolgt und habe erneut freiwillig die Gehälter der Tarifbeschäftigten erhöht.