In diesen Dosen lauert eine besorgniserregende Chemikalie

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Warentest rät zur Vorsicht In diesen Dosen lauert eine besorgniserregende Chemikalie

25.04.2024, 06:09 Uhr Artikel anhören

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Die Konservendose ist seit rund 200 Jahren im Einsatz und aus vielen Haushalten als eiserne Essensreserve nicht wegzudenken. Wer sein Gesundheitsrisiko senken will, sollte allerdings weniger Dosenware essen, rät Warentest. Denn in vielen Büchsen findet sich Bisphenol A.

Eintöpfe, Thunfisch, Kokosmilch, Gemüse, Kondensmilch - all das und noch viel mehr gibt es in Konservendosen. Was an sich der Haltbarkeit wegen praktisch ist. Doch das Image der Büchse als Aufbewahrungsort für Lebensmittel hat eine Delle bekommen. Schuld ist ein Schadstoff: Bisphenol A, kurz BPA. Er kann aus der Dosenbeschichtung in den Inhalt übergehen. Die Chemikalie gilt als besonders besorgniserregend, denn sie kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und wirkt hormonähnlich. Der Mensch nimmt BPA vor allem über die Nahrung auf, Essen aus Dosen ist eine der Hauptquellen.

Die schlechte Nachricht ist, dass viele Lebensmittel in Dosen tatsächlich mit Bisphenol A belastet sind, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 58 Konserven gezeigt hat. Darunter 10-mal Eintöpfe, 5-mal Suppen, 7-mal Erbsen und Möhren, 10-mal Kokosmilch, 6-mal Kondensmilch, 10-mal Thunfisch und 10-mal Tomaten; inklusive 12 Bio-Produkten.

Bei der BPA-Bewertung orientierten sich die Tester an der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge (TDI) für BPA entsprechend den Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Für die Berechnung wurde von einer 60 Kilogramm schweren Person und einer täglichen Verzehrmenge von 400 Gramm für Eintöpfe, 400 Milliliter für Suppen, 200 Milliliter für Kokosmilch, 200 Gramm für Thunfisch, Tomaten, Erbsen und Möhren sowie 30 Gramm für Kondensmilch ausgegangen.

Gemäß dem EFSA-Wert sind alle 51 Produkte, in denen Bisphenol A nachwiesen wurde, stark belastet. Wird der BfR-Wert zugrunde gelegt, sind 14 Produkte deutlich bis stark belastet.

Lediglich sieben Produkte nicht belastet

Mit Abstand am stärksten belastet waren die "Naturgut-Bio-Kokosmilch" (54,7 Mikrogramm pro Kilogramm) von Penny und die vegane Thunfisch-Alternative "PlanTuna Plant-Based Tuna Alternative in Water" von Unfished (41,5 Mikrogramm). Verhältnismäßig hohe BPA-Gehalte wurde auch in vielen Eintöpfen und Suppen nachgewiesen, unter anderem in: "Omis Kartoffel-Eintopf" (27), Erasco Erbsen-Eintopf "Hubertus" (24,5) und "Aldi Speisezeit Schweine-Gulasch mit Nudeln" (20). Dazu kommt: Von ihnen werden größere Portionen verzehrt, daher ist die BPA-Aufnahme höher als bei anderen Produktgruppen.

Lediglich in allen sechs getesteten Kondensmilchprodukten und in den "Erbsen sehr fein mit Möhren" von Penny war kein BPA nachweisbar.

Da die Chemikalie langfristig die Gesundheit gefährden kann, rät Warentest, die Aufnahme vorsorglich zu begrenzen. Das heißt: je weniger Essen aus Büchsen, desto besser. Belastete Produkte einmal zu essen, ist aber unproblematisch. Auf Dauer ist es aber ein Risiko. Zumal der Mensch BPA auch noch aus anderen Quellen aufnehmen kann, etwa über Wasserleitungen, die mit Epoxidharz (aus Bisphenol A hergestellt) saniert wurden. In Babyfläschchen und Kassenbon-Papier ist die Substanz längst EU-weit verboten. Über ein Verbot in Lebensmittelverpackungen wird gerade auf EU-Ebene beraten.