Zombie-Hirsch gegessen: Zwei Jäger sterben - sie zeigen zuvor auffällige Symptome

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Stand: 15.05.2024, 19:12 Uhr

Von: Carmen Mörwald

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Zwei Männer starben durch einen Hirsch, der mit einem Zombie-Erreger infiziert war. Erste Fälle gibt es mittlerweile auch schon in Europa.

Austin - Das sogenannte Zombie-Wild-Syndrom, fachlich bekannt unter „Chronic Wasting Disease" (CWD), wurde erstmals in den 60er-Jahren bei in Gefangenschaft lebenden Hirschen einer Forschungseinrichtung im US-Bundesstaat Colorado festgestellt. Nun schlagen Experten Alarm, weil sich die tödliche Nervenkrankheit nicht nur unter Tieren auszubreiten scheint, sondern bereits Todesopfer forderte. So starben zwei Jäger, nachdem sie verseuchtes Hirschfleisch gegessen hatten.

Hirsche übertragen das Zombie-Wild-Syndrom: Jäger war vor Tod verwirrt und aggressiv

Eine Studie, die die beiden Todesfälle aus dem Jahr 2022 untersucht hat, warnt jetzt, dass das Zombie-Wild-Syndrom auch auf Menschen überspringen könne. Demnach habe ein 72-jähriger Mann Fleisch von einem Hirsch gegessen, der mit CWD infiziert war. Er habe Anzeichen von Aggression und Verwirrung gezeigt. Sein Freund, der zuvor Fleisch aus derselben Hirschpopulation verzehrt habe, war bereits gestorben, schreiben die Ärzte der University of Texas in der Fachzeitschrift Neurology.

Zwei Jäger aßen verseuchtes Fleisch und starben infolgedessen. Die Ursache war das „Zombie-Wild-Syndrom", fachlich bekannt unter „Chronic Wasting Disease" (DWD). © Boris Roessler/dpa

„Trotz einer aggressiven symptomatischen Behandlung der Krampfanfälle und der Unruhe verschlechterte sich der Zustand des Patienten", heißt es weiter in dem Forschungsbericht. Nach einmonatiger Beobachtung im Krankenhaus starb der 72-Jährige schließlich ebenfalls an den Folgen des Zombie-Wild-Syndroms. Die Schlussfolgerung der fünf Ärzte aus Texas ist, dass sich CWD ähnlich wie die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit von Tieren auf Menschen übertragen könne.

Zombie-Wild-Syndrom in den USA: Jäger zunächst mit Creutzfeldt-Jakob-Krankheit diagnostiziert

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) führt laut Robert Koch-Institut (RKI) zu schwammartigen Gehirnveränderungen mit einer erheblichen Beeinträchtigung geistiger und motorischer Fähigkeiten. Übertragen wird die tödliche Krankheit durch pathologische Prionproteine, die über das Gewebe von Rindern in die Nahrungskette des Menschen gelangen. Aufgrund der Ähnlichkeit zu dem Zombie-Wild-Syndrom wurden die beiden verstorbenen Jäger zuerst mit CJK diagnostiziert.

Was sind pathologische Prionproteine?

Pathologische Prionproteine, auch als PrPSc bezeichnet, sind eine abnormale Form des normalen zellulären Prionproteins (PrPC). Diese werden mit verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen assoziiert, wie beispielsweise der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) beim Menschen und der Bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE) bei Rindern.

Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI)

Laut den Forschern der University of Texas sei es schwierig, die Zombie-Krankheit vom Rinderwahn, den CJK auslöst, zu unterscheiden. Aus diesem Grund könne man keinen direkten Nachweis erbringen, dass die Jäger an CWD gestorben seien. Dennoch betonen sie, dass ein Zusammenhang zwischen den kranken Hirschen und den Männern wahrscheinlich sei. Die Ärzte empfehlen dringend, weiter an der Krankheit und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit zu forschen.

Krankheit auf dem Vormarsch: Müssen sich deutsche Jäger vor dem Zombie-Wild-Syndrom fürchten?

Bereits seit Jahren taucht die Krankheit immer wieder in den USA und Kanada auf. Im Jahr 2019 kämpfte der US-Bundesstaat Nevada etwa gegen die Ausbreitung des Zombie-Wild-Syndroms, indem sie die Bevölkerung um Mithilfe beim Aufspüren von erkrankten Tieren baten. Dafür wurde damals ein eigenes Gesetz erlassen, wie das Wissenschafts-Portal Geo berichtete. Doch auch in Europa sind erste Fälle bekannt: CWD wurde bereits in Norwegen, Finnland und Schweden gemeldet.

Wie äußert sich die Krankheit bei Tieren?

Mit fortschreitender Erkrankung können die Tiere verschiedene Symptome zeigen, die an „Zombies" erinnern. Daher stammt auch der umgangssprachliche Name der Zombie-Krankheit. Zu den klassischen Anzeichen gehören Gewichtsverlust (Auszehrung), ein Mangel an Koordination aufgrund der zentralnervösen Störungen, Stolpern, Antriebslosigkeit, übermäßiger Speichelfluss, geringe Scheu vor Menschen bis hin zur Aggression.

Quelle: Bayerischer Jagdverband e. V.

Nachdem der erste Fall in Norwegen bekannt wurde, sprach sich Dr. Anne Balkema-Buschmann vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im Gespräch mit dem Deutschen Jagdverband (DJV) für die Wiedereinführung von Überwachungsprogrammen aus. Auf die Frage, wie wahrscheinlich es sei, dass CWD auch in Deutschland auftrete, antwortete sie, dass die geografische Lage des skandinavischen Landes eine Übertragung aufs europäische Festland „nicht sehr stark" begünstige. (cln)