Trumps Ex-Pressechefin sagt zu sexistischem Video aus

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Schweigegeldprozess gegen Trump: Seine frühere Wahlkampfsprecherin Hope Hicks im Zeugenstand (Gerichtszeichnung).

Quelle: Jane Rosenberg/reuters

Im Schweigegeld-Prozess gegen Ex-US-Präsident Donald Trump ist seine ehemalige enge Mitarbeiterin Hope Hicks als Zeugin befragt worden. Sie arbeitete 2016 als Pressesprecherin seines Wahlkampfteams und übernahm nach Trumps Amtsantritt verschiedene Rollen im Weißen Haus. In ihrer Aussage beschrieb sie, wie eine geleakte Tonaufnahme Trumps Wahlkampf durcheinanderwirbelte.

Die Aufnahme aus der Unterhaltungsshow "Access Hollywood" tauchte in der Schlussphase des Wahlkampfs 2016 auf: Zu hören Trump, der mit sexuellen Übergriffen auf Frauen prahlt. Die Geschworenen konnten das Gespräch am Freitag nun als Transkript nachlesen:

Trump: "Wenn du ein Star bist, kannst du alles machen"

"Ich hab' versucht, sie zu vögeln. Sie war verheiratet. Ich bin wie verrückt auf sie los, aber es klappte nicht. Und sie war verheiratet. Dann hab' ich sie wieder gesehen, sie hat diese großen künstlichen Titten und so", sagte Trump damals zu Billy Bush. "Weißt du, ich stehe automatisch auf schöne Frauen - ich küsse sie einfach. Es ist wie bei einem Magneten. Ich küsse sie. Ich warte nicht ab." Wenn man berühmt sei, so Trump, sei das kein Problem. "Wenn du ein Star bist, dann lassen sie dich. Du kannst alles machen. Ihnen an die Muschi fassen. Alles." Anschließend ist in dem Video zu hören, wie die Männer über das Gesagte lachen.

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Vor Gericht beschrieb Hicks nun, wie sie sich mit anderen Trump-Beratern zusammensetzte, nachdem sie von der Existenz des Tapes erfahren hatte. Sie sei "besorgt, sehr besorgt" gewesen, als das Video mit sexistischen Aussagen Trumps im Wahlkampf 2016 an die Öffentlichkeit gelangt sei, sagte Hope Hicks am Freitag im Zeugenstand vor Gericht in New York, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Ihre Mitarbeiter habe Hicks, die früher Kommunikationsdirektorin Trumps war, daraufhin unter anderem angewiesen, zu "leugnen, leugnen, leugnen".

"Ich hatte ein gutes Gespür dafür, dass dies eine riesige Geschichte werden würde und dass sie die Nachrichten in den nächsten Tagen beherrschen würde", sagte Hicks. "Das hat uns in einer Weise zurückgeworfen, die nur schwer zu überwinden sein würde."

Anklage: Mit Schweigegeld gegen negative Berichte

Im Zentrum des Prozesses stehen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Sie behauptet, Sex mit Trump gehabt zu haben. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. Zwar sind Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien nicht grundsätzlich illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen. In dem Verfahren ist Trump unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt.

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Die frühere Trump-Vertraute Hicks war von der Staatsanwaltschaft vorgeladen worden. Diese versucht, nachzuweisen, dass die geleakte "Acces Hollywood"-Aufnahme Trumps damaligen Anwalt Michael Cohen dazu veranlasste, Stormy Daniels 130.000 Dollar Schweigegeld zu zahlen. Sie habe so daran gehindert werden sollen, über eine angebliche sexuelle Begegnung mit Trump auszupacken, die Trumps Präsidentschaftsambitionen hätte gefährlich werden können.

Nach der Veröffentlichung der "Access Hollywood"-Aufnahme habe sie Cohen gebeten, einem Gerücht über eine weitere potenziell für den Wahlkampf nachteilige Aufnahme nachzugehen. Sie habe proaktiv sein wollen, sagte Hicks. Die Suche sei aber letztlich ergebnislos geblieben.

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Hicks: Trump mit Sorgen um Ehe

Vier Tage vor der US-Wahl 2016 sei sie dann vom "Wall Street Journal" um eine Stellungnahme gebeten worden. Es sei um eine Recherche gegangen, wonach ein Medienunternehmen die Rechte an einer Story des früheren Playboy-Models Karen McDougal über eine angebliche Affäre mit Trump erworben habe - eine Affäre, die Trump bestreitet.

Hicks erinnerte sich, wie sie daraufhin Trumps Schwiegersohn Jared Kushner kontaktierte, damit dieser seine Beziehungen zu Rubert Murdoch nutzt, um das Erscheinen des Artikels hinauszuzögern. Zu Murdochs Medienimperiums gehört auch das "Wall Street Journal". Kushner habe ihr gesagt, dass es ihm wahrscheinlich nicht gelingen werde, Murdoch rechtzeitig zu erreichen.

Trump selbst, so Hicks, habe sich zudem Sorgen darüber gemacht, wie der Artikel über die angebliche Affäre mit dem Ex-Playmate bei seiner Ehefrau Melania ankommen würde. Er habe von ihr, Hicks, verlangt, sicherzustellen, dass die Zeitungen am Tag der Veröffentlichung des Artikels nicht zu Trumps Residenz gebracht würden. Auf die Frage, ob sich Trump auch um die Folgen für seinen Wahlkampf Sorgen gemacht habe, sagte Hicks, in dieser Zeit sei alles, über das sie gesprochen hätten, durch die Brille des Wahlkampfs betrachtet worden.

Grafiken

Quelle: AP, dpa