Strompreise stürzen heftig ab - auf minus 10,6 Cent je kWh: Der Preiscrash

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Die Strompreise fielen am Spotmarkt erneut weit ins Minus. Ursache war ein Stromüberschuss, für den es keine Verwendung gab. Das wird sich mit dem Ausbau der Erneuerbaren immer häufiger wiederholen. Wenn es keine Speichermöglichkeiten gibt. Stromkunden profitieren nicht direkt davon. Außer bei dynamischen Tarifen.

© stock.adobe.com/moquai86 Am Dienstag (30.04) fielen die Strompreise am Spotmarkt EPEX für insgesamt 9 Stunden ins Negative. 

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Die Strompreise am Spotmarkt fielen witterungsbedingt erneut sehr weit ins Minus. So tief wie lange nicht mehr. Am Dienstag (30.04) fielen die Strompreise am Spotmarkt EPEX für insgesamt 9 Stunden ins Negative. 

Dabei stürzten die Strompreise zeitweise bis auf minus 106 Euro je MWh. Das sind minus 10,6 Cent je kWh!! Im Tagesmittel lagen die Strompreise dann bei 4,39 Euro je MWh bzw. bei 0,44 Cent je kWh (ohne Abgaben und Steuern). 

Diese Entwicklung macht deutlich: Negative Strompreise wird es wohl in nächster Zeit häufiger geben. Der Grund: die wachsende Stromerzeugung aus Solarenergie und Windkraft. Diese Stromquellen sind witterungsbedingt sehr starken Schwankungen unterworfen. 

Und: Es fehlen weiterhin die Speichermöglichkeiten bei einer witterungsbedingten Stromüberschuss-Situation. Je mehr Strom also aus erneuerbaren Energien kommt, desto stärker werden die Schwankungen der erzeugten Stromengen, denn sie lassen sich anders als die konventionell erzeugten Mengen nicht nach Bedarf regulieren.

Negative Strompreise nur durch Sonne und Wind

© Olaf Zinke Am Dienstag stürzten die Strompreise zeitweise bis auf minus 106 Euro je MWh. Das sind minus 10,6 Cent je kWh!! Im Tagesmittelmittel lagen die Strompreise bei 4,39 Euro je MWh bzw. bei 0,44 Cent je kWh. 

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Das Phänomen negativer Strompreise hat es bei den konventionellen Kraftwerken, bzw. bei der Stromerzeugung aus Gas, Atomenergie oder aus Kohle so nicht gegeben. Dort fließt der Strom relativ kontinuierlich ins Netz. 

Die Stromerzeugung kann von den konventionellen Betreibern im Bedarfsfall hoch- oder runterreguliert werden - wie das etwa beim Anfall von sehr viel erneuerbarem Strom aus Wind oder Sonne notwendig ist, um das Netz nicht zu überlasten. 

Negative Strompreise kommen an den Strombörsen seit dem Ausbau der erneuerbaren Energien immer öfter vor, zeigen auch die Daten der Netzagentur. Sie treten immer dann auf, wenn die Stromerzeugung den Stromverbrauch übersteigt. Und: Wenn es außerdem keine ausreichendenden kurzfristigen Speichermöglichkeiten für den erzeugten überschüssigen Strom gibt. 

Denn irgendwann wird dieser Strom wieder gebraucht. Kurzfristig kommt es also kurzfristig zu einer Stromüberschusssituation. Am Dienstag für etwa 9 Stunden. Private Stromkunden haben bisher leider nichts von negativen Strompreisen. Ihre Verträge und Tarife sind bis auf wenige Ausnahmen (dynamische Stromtarife) langfristig angelegt. 

Direkt von niedrigen Strompreisen profitieren jedoch Stromgroßverbraucher in Industrie, Gewerbe oder Versorgungsbetriebe, die einen direkten Zugang zur Strombörse haben.

Neukundenpreise leicht rückläufig - aber teurer als im März

© Olaf Zinke Neukunden für Strom mussten diese Woche 26,5 Cent je kWh für ihren Strom zahlen, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Das waren 0,1 Cent weniger als in der Woche zuvor jedoch knapp 1,0 Cent mehr als Mitte März. 

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Die Strompreise für Neukunden sind in der zweiten Aprilhälfte hingegen deutlich gestiegen. Der Grund ist einfach: Die im April kräftig gestiegenen Gaspreise im Großhandel und für Neukunden. Dagegen blieben die Strompreise im Großhandel, an den Spotmärkten und den Terminmärkten - wo die Versorger ihren Strom kurzfristig und auch für die nächsten Monate kaufen - niedrig und zeigen keinerlei Tendenz nach oben. 

 Möglicherweise steigen die Strompreise im Großhandel außerdem nicht, weil der Markt zum Ende der Heizsaison auch einen Rückgang der Gaspreise erwartet, denn die Speicher in Europa sind gut gefüllt und der Nahostkrieg hat sich bislang weder auf die Versorgungslage noch auf die Weltmarktpreise ausgewirkt - im Gegenteil. Die Preise für Rohöl und Flüssiggas (LNG) sind zuletzt deutlich gefallen. 

Neukunden für Strom mussten diese Woche 26,5 Cent je kWh für ihren Strom zahlen, zeigen die Daten des Vergleichsportals Verivox. Das waren 0,1 Cent weniger als in der Woche zuvor jedoch knapp 1,0 Cent mehr als Mitte März. Damit sind die Neukundenpreise im Vergleich zum Vormonat zwar deutlich gestiegen, im Vergleich zu den hohen Preisen aus dem Vorjahr bleibt das Niveau jedoch noch immer ausgesprochen niedrig.