Donald Trump: Frühere Trump-Vertraute Hope Hicks sagt in Schweigegeldprozess aus

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Im New Yorker Verfahren gegen Donald Trump hat dessen frühere Kommunikationschefin ausgesagt. Dabei ging es auch um sexistische Äußerungen des Ex-Präsidenten.

4. Mai 2024, 0:51 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, isd

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188 Kommentare Die damalige Kommunikationsdirektorin von Donald Trump, Hope Hicks, am 27. Februar 2018 in Washington, D. C. © Leah Millis/​Reuters

Die ehemalige Kommunikationschefin von Donald Trump, Hope Hicks, hat im New Yorker Strafprozess gegen den Ex-US-Präsidenten ausgesagt und dabei ihre Sicht auf einen Skandal rund um ein sexistisches Video geschildert, das im Präsidentschaftswahlkampf 2016 an die Öffentlichkeit gelangt war. Sie sei "sehr, sehr besorgt" gewesen, als das sogenannte Access-Hollywood-Video aufgetaucht sei, sagte Hicks laut übereinstimmenden US-Medienberichten im Zeugenstand des Gerichts in Manhattan.

Ihr sei sofort klar gewesen, dass es sich bei dem im Oktober 2016 öffentlich gewordenen Video um eine "Riesengeschichte" handele, sagte Hicks. In dem Video aus dem Jahr 2005 prahlt Trump, als Berühmtheit könne man sich Frauen gegenüber alles erlauben und ihnen sogar in den Schritt fassen. Hicks sagte während der fast dreistündigen Befragung im Zeugenstand, sie habe ihre Mitarbeiter nach dem Auftauchen des Videos angewiesen, zu "leugnen, leugnen, leugnen". 

Hicks sagte zu Beginn der Befragung, sie sei nervös. Einmal musste ihre Aussage für eine kurze Pause unterbrochen werden, weil sie in Tränen ausbrach.

In dem Verfahren - dem ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten - ist Trump unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt. Hintergrund ist eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels während des Wahlkampfs 2016. Vorgeworfen wird Trump, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um die Zahlung zu vertuschen. Der 77-Jährige, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Fragen zu damaligem Trump-Anwalt Michael Cohen

Hicks wurde von dem Gericht auch zu ihrer Sicht auf den früheren Trump-Anwalt Michael Cohen befragt, der von der Trump-Verteidigung immer wieder als nicht vertrauenswürdig dargestellt wird. Einem Bericht der New York Times zufolge sagte Hicks, sie halte es für unglaubwürdig, dass Cohen aus eigenem Antrieb Schweigegeld an Stormy Daniels gezahlt habe. Zugleich beschrieb Hicks Trump laut dem Bericht als Familienmenschen, dessen Motivation zur Unterdrückung negativer Berichterstattung womöglich nicht darin bestanden habe, die Wahl zu gewinnen, sondern sein Verhältnis zu seiner Frau und anderen Angehörigen nicht zu gefährden. Zu ihrem persönlichen Verhältnis zu Trump sagte die 35-Jährige, sie habe seit 2022 nicht mehr mit dem Ex-Präsidenten gesprochen. 

Der Prozess hatte Mitte April begonnen und könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht Trump eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung - und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe - dürfte der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl antreten.

Derzeit sind in den USA noch drei weitere Strafprozesse gegen Trump in der Vorbereitung, unter anderem wegen versuchten Wahlbetrugs und der Mitnahme geheimer Regierungsdokumente. Zudem gibt es zahlreiche Zivilprozesse. Der Ex-Präsident und sein Anwaltsteam versuchen, die Verfahren mit juristischen Mitteln zu blockieren oder zu verzögern, und waren damit teilweise auch schon erfolgreich.