Ukraine-Krieg: Ukraine meldet Abschuss von russischen Drohnen - Russland erobert laut Medien Gebiete in Donezk - WELT

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Veröffentlicht am 05.05.2024 | Lesedauer: 3 Minuten

Russische Truppen rücken im Osten weiter vor

Im Osten der Ukraine sind die russischen Truppen weiter auf dem Vormarsch. Der ukrainische Präsident Selenskyj lobt die Luftabwehr seiner Landes und ruft die Bevölkerung auf, durchzuhalten.

Quelle: WELT TV

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach schweren Angriffen die Luftabwehr der Streitkräfte gelobt. Derweil berichten Medien über neue Geländegewinne Russlands bei Awdijiwka. Das russische Innenministerium schrieb den ukrainischen Präsidenten zudem zur Fahndung aus.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach schweren russischen Luftangriffen trotz einer Reihe von Einschlägen die eigene Flugabwehr gelobt. „Heute hatten unsere Verteidiger des Himmels den ganzen Tag über viel Arbeit", sagte Selenskyj am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Beschuss habe es in Charkiw, Odessa und im Gebiet Donezk gegeben.

„Besonders hervorheben möchte ich die 110. mechanisierte Brigade für den Abschuss einer weiteren russischen Su-25 über dem Gebiet Donezk heute", sagte Selenskyj. Eine unabhängige Bestätigung für den Abschuss des Kampfflugzeugs gab es zunächst nicht.Selbst der ukrainische Generalstab hatte in seinem Lagebericht zuvor nur das Abfangen einer russischen Lenkwaffe vom Typ Ch-59 als Erfolg für die Flugabwehr vermeldet.

Die ukrainische Luftverteidigung hat in der Nacht zudem 23 von 24 russischen Angriffsdrohnen abgeschossen. Das teilt die Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

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Selenskyj selbst hat in der Vergangenheit immer wieder auf die Probleme der Flugabwehr aufgrund des Mangels an Munition und modernen Systemen hingewiesen. Trotz der weiter schweren Lage an der Front und den Schäden und Verletzten in den Städten nach den russischen Luftangriffen demonstrierte Selenskyj diesmal allerdings Zuversicht.

Russisches Militär erobert laut Medien weitere Ortschaft in Donezk

Derweil vermelden ukrainische Medien neue Bodengewinne Russlands in der Region Donezk. Das russische Militär habe die Siedlung Archanhelske besetzt, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Unian ebenfalls am Samstag unter Berufung auf den bekannten Militär-Telegramkanal „DeepState".

Russische Militärblogs hatten die Eroberung bereits einige Stunden zuvor gemeldet. Offiziell gab es zunächst aus Kiew keine Reaktion zu den Berichten über den Verlust einer weiteren Ortschaft.

Archanhelske liegt etwa 15 Kilometer nördlich von Awdijiwka. Diese zur Festung ausgebaute Kleinstadt unmittelbar vor den Toren der bereits seit 2014 von prorussischen Kräften kontrollierten Industriestadt Donezk mussten die Ukrainer im Februar nach schweren Kämpfen räumen. Seither ist es Kiew nicht gelungen, die Front in dem Abschnitt zu stabilisieren. Der zunächst als neue Verteidigungslinie geplante Raum zwischen Sjewerne, Orliwka und Berdytschi ist inzwischen unter russischer Kontrolle. Auch der Versuch, die Russen vor Otscheretyne zu stoppen, ist gescheitert.

Russland schreibt Selenskyj zur Fahndung aus

Außerdem hat Russland den Selenskyj zur Fahndung ausgeschrieben. Das meldeten russische Nachrichtenagenturen am Samstag unter Berufung auf eine Fahndungsliste des Innenministeriums in Moskau. Strafrechtlich gesucht werde Selenskyj, geboren 1978 in Krywyj Rih, Gebiet Dnipropetrowsk, Ukraine, heißt es dort. Den Grund für die Verfolgung nannte das Ministerium nicht.

In der Vergangenheit hat Russland schon andere hochrangige Politiker auf die Fahndungsliste gesetzt, beispielsweise Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas. Die Maßnahme hat keine direkten Auswirkungen für Selenskyj, da der ukrainische Präsident nicht auf russischem Boden ist. Sie gilt eher als symbolischer Akt.

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Russland hat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine unter anderem mit der angeblichen Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung im Nachbarland begründet. Kremlchef Wladimir Putin, der den Angriffsbefehl erteilt hat, wird selbst vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht.