Seltener Anblick für Einheimische und Urlauber: Versunkene Siedlung taucht wieder auf

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Stand: 07.05.2024, 05:16 Uhr

Von: Kilian Bäuml

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Durch einen Staudamm versank eine Ortschaft im Wasser, doch die Monate andauernde Dürre legt sie wieder frei. Für die früheren Bewohner ist das emotional.

Pantabangan - Nach Jahrzehnten unter Wasser liegt eine Siedlung auf den Philippinen jetzt wieder frei und wird zum Hotspot für Touristen und Einheimische. Doch die neue Sehenswürdigkeit gibt es nur aus einem tragischen Grund: Die Region leidet unter Dürre und Wassermangel.

Dürre legt versunkene Siedlung frei: Wasserstand um 50 Meter gesunken

Wie die philippinische Zeitung The Manila Times schreibt, wurde in den 1970er Jahren ein Staudamm in der Provinz Nueva Ecija gebaut, sodass eine 300 Jahre alte Siedlung überflutet wurde. Teile der versunkenen Siedlung sind bereits seit einigen Wochen zu sehen, vor allem Teile einer Kirche und eines Gemeindehauses. Seit März leiden die Philippinen unter einer Hitzewelle, die Forschende auch dem Wetterphänomen El Niño zuschreiben. So betrug die Temperatur in der letzten Aprilwoche landesweit durchschnittlich 37 Grad Celsius.

Die Siedlung auf den Philippinen seit ihrer Flutung noch nie so lange über Wasser wie jetzt. © JAM STA ROSA/AFP

Seit Monaten hat es fast nicht geregnet, erklärte Marlon Paladin, leitende Ingenieurin der nationalen Bewässerungsbehörde. Die Ruinen der versunkenen Stadt waren zwar seit ihrer Flutung sechsmal zu sehen, doch „meiner Erfahrung nach ist dies die längste Zeit, in der sie sichtbar war", sagte Paladin der französischen Presseagentur AFP. Der normale Wasserstand des Stausees liegt bei rund 221 Metern und ist laut dem staatlichen Wetterdienst aktuell um knapp 50 Meter gesunken.

Dasselbe Phänomen ereignete sich auch in Spanien, wo die massive Dürre ein versunkenes Dorf zum Vorschein brachte. Wahrscheinlich könnten sich solche Ereignisse in Zukunft häufen, denn laut einer Studie zum Wassermangel verlieren die Hälfte der Seen weltweit an Wasser.

Frühere Bewohner besuchen die sonst versunkene Siedlung: „Mein Herz war überwältigt"

Von einer Aussichtsplattform auf dem Staudamm können Besucher die Ruinen der Siedlung sehen. Sie befindet sich in der Mitte des Sees und lässt sich derzeit auch von Booten anfahren. Eine Fahrt kostet 300 philippinische Pesos (knapp fünf Euro). Doch nicht nur Touristen besuchen die Stadt, die von der Dürre freigelegt wurde.

Für den Staudamm mussten hunderte Bewohner aus der Siedlung evakuiert und in höhere Gebiete umgesiedelt werden. Jetzt kommen viele von ihnen zurück, um ihre alte Heimat zu besuchen. Eine davon ist die 68-jährige Melanie dela Cruz, die ihr zu Hause als Jugendliche verlassen musste. „Ich wurde emotional, weil ich mich an mein altes Leben dort erinnern konnte", sagte sie der AFP. „Mein Herz war überwältigt, weil ich dort studiert habe und sogar dort geboren wurde."

Auch in Europa gibt es immer wieder spektakuläre Funde unter Wasser, so wurde im vergangenen Sommer eine 7000 Jahre alte Straße im Mittelmeer entdeckt - ein echter Sensationsfund.