Ukraine-News: Russland steht wohl vor Einnahme von Tschassiw Jar | MDR.DE

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Ukraine-News vom Freitag, 3. Mai 2024

22:27 Uhr | Selenskyj sieht Ukraine-Krieg vor neuer Phase

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit einer baldigen Ausweitung der russischen Angriffe. "Wir stehen gerade vor einer neuen Phase des Krieges", sagte Selenskyj am Freitag während einer Ehrung von Soldaten in der Region Chmelnyzkyj, wie aus einem Video hervorgeht. "Die Besatzer bereiten sich auf Versuche vor, die Offensivaktionen auszuweiten. Gemeinsam müssen wir (...) alles dafür tun, um diesen russischen Angriffsplan zu vereiteln."

Die Lage an der Front ist für die Ukraine derzeit schwierig. Erst kürzlich bestätigte das ukrainische Militär einen Durchbruch der Russen unweit des Ortes Otscheretyne im östlichen Gebiet Donezk. Milliardenschwere Hilfen des wichtigsten Verbündeten USA waren monatelang durch einen innenpolitischen Streit in Washington blockiert gewesen und wurden erst in der vergangenen Woche freigegeben. Nun hofft Kiew, dass die US-Waffen schnell ankommen. Zudem pocht das angegriffene Land immer wieder auf mehr internationale Unterstützung bei Luftverteidigungssystemen.

20:37 Uhr | Russland untersagt Zuckerexport bis Ende August

Russland verbietet die Ausfuhr von Zucker bis zum 31. August. Das berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf ein Regierungsdekret. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass zitiert das Dekret mit den Worten, es ziele darauf ab, "Stabilität" auf dem internen Lebensmittelmarkt des Landes zu schaffen.

17:37 Uhr | Russland droht Ukraine mit Vergeltungsschlag bei Angriff auf Krim

Russland hat vor einem "verheerenden Vergeltungsschlag" gewarnt, sollte die Ukraine die Krim oder die Krim-Brücke mit Unterstützung des Westens angreifen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, äußerte die Vermutung, die Regierung in Kiew plane einen Angriff vor oder am 9. Mai. An diesem Tag feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg.

Die Krim-Brücke verbindet die Halbinsel mit Südrussland. Bislang war sie zweimal Ziel ukrainischer Angriffe.

16:05 Uhr | Moskau bezeichnet Macron-Äußerung als "sehr gefährlich"

Russland hat die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu einem möglichen Einsatz westlicher Bodentruppen in der Ukraine kritisiert. Diese seien "sehr gefährlich", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Frankreichs Staatschef spreche "weiterhin ständig von der Möglichkeit eines direkten Einsatzes vor Ort in dem Konflikt mit der Ukraine." Dies sei eine sehr gefährliche Tendenz. Moskau verfolge all dies "sehr aufmerksam", sagte Peskow weiter. Russland werde seinen Militäreinsatz in der Ukraine "fortsetzen, bis alle gesetzten Ziele erreicht sind", betonte er.

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der britischen Zeitschrift "The Economist" hatte Macron zur Möglichkeit, westliche Soldaten in der Ukraine einzusetzen, gesagt: "Falls die Russen die Frontlinien durchbrechen und falls die Ukraine darum bittet - was bislang nicht der Fall ist - dann müssten wir uns zu Recht diese Frage stellen." Dabei machte er deutlich, dass es ihm in erster Linie um Abschreckung mit Blick auf Russland gehe.  Bereits Ende Februar hatte Macron mit der Aussage für Kontroversen gesorgt, dass er eine Entsendung westlicher Bodentruppen in die Ukraine "nicht ausschließen" wolle.

15:32 Uhr | Russland meldet Eroberung von 574 Quadratkilometern seit Jahresbeginn

Russland hat eigenen Angaben zufolge seit Jahresbeginn 547 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums erobert. Die Geländegewinne seien in den vier von Russland annektierten Oblasten Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja erfolgt, erklärt Verteidigungsminister Sergej Schoigu. "Die ukrainischen Militäreinheiten halten an einzelnen Frontlinien fest, aber wegen unserer Angriffe müssen sie ihre Stellungen aufgeben und sich zurückziehen."

15:10 Uhr | Frankreich: 150.000 tote russische Soldaten seit Kriegsbeginn

Seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 sind nach Schätzungen der französischen Regierung etwa 150.000 russische Soldaten getötet worden. Das sagte der französische Außenminister Stéphane Séjourné in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der unabhängigen russischen Zeitung "Nowaja Gaseta Europa". Hunderttausende Weitere seien verwundet worden. Zudem bekräftigte Séjourné die Unterstützung der Ukraine. "Europa und seine Partner werden geeint und entschlossen bleiben, so lange, wie es nötig ist."

Die französische Schätzung fällt damit etwas geringer aus, als die der Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezifferte die Zahl gefallener russischer Soldaten auf 180.000. Großbritannien hatte Ende April erklärt, von rund 450.000 russischen Verletzten und Toten auszugehen. Russland selbst macht keinerlei Angaben dazu, wie viele seiner Soldaten verletzt wurden oder starben.

14:06 Uhr | Ukraine: Zwei Tote bei russischem Angriff auf Kurachowe

Im Osten der Ukraine sind bei einem russischen Bombardement auf die in der Nähe der Frontlinie gelegene Stadt Kurachowe nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Menschen getötet worden. "Das Stadtzentrum wurde getroffen, mehrere Gebäude sind beschädigt. Zwei Personen wurden verletzt und zwei weitere getötet", schrieb der Chef der Militärverwaltung der Stadt, Roman Padoun, im Online-Netzwerk Facebook über den Angriff am Morgen. Kurachowe ist etwa 40 Kilometer östlich vom russisch besetzten Donezk entfernt.

14:02 Uhr | Ukrainisches Militär befürchtet Einnahme von Tschassiw Jar

Die ukrainische Armee ist in der Region angesichts der russischen Offensive stark im Hintertreffen. Führende Mitglieder des ukrainischen Militärs gehen davon aus, dass Russland in den kommenden Tagen bis ins strategisch wichtige Tschassiw Jar weiter im Norden vorrücken will, um dort den 9. Mai feiern zu können. Russland begeht an diesem Tag traditionell den Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland. Die ukrainische Armee versuche alles, um die Einnahme Tschassiw Jars zu verhindern, sagte der Kommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksander Pawljuk, der britischen Zeitung "The Times", aber die Lage sei für seine Truppen sehr schwierig. "Russland hat zehnmal mehr Artillerie" und in der Luft eine "totale Überlegenheit", fügte er hinzu.