Energie-Revolution aus Schreinerei: Diese Fenster sind eine Heizung!

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Nördlingen (Bayern) - Auf den ersten Blick sind es einfach nur Fenster. Lediglich ein unscheinbares Kabel verrät ihre Einzigartigkeit: Diese Fenster sind eine Heizung! Und dafür gab es jetzt sogar den Bundesinnovationspreis 2024.

Entwickelt hat die Fenster Schreinermeister Gunter Ziegelmeier (62) aus Nördlingen. Er leitet das Traditionsunternehmen „Schreinerei Ziegelmeier" (gibt's seit 1878) in fünfter Generation.

In seiner Werkstatt baut Gunter Ziegelmeier ein neues Heizungs-Fenster zusammen

Sein Unternehmen bekommt Aufträge von Nördlingen bis München und Ingolstadt. Vor einigen Jahren hat die Schreinerei die Fenster des Augsburger Rathauses und am Verwaltungsgerichtshof in Ansbach, einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, saniert. Dort waren vier Meter breite Bogenfenster zu ersetzen.

Urgroßvater Philipp in der Werkstatt. Die gibt es jetzt schon in fünfter Generation

Der Schreiner und Diplom-Ingenieur liebt Holz, aber auch technische Neuerungen. Deshalb hat er ein Produkt des Ingenieurs Andreas Häger - eine Infrarot-Fensterheizung - und des Unternehmens Vestaxx in Berlin fortentwickelt.

Und so funktionieren seine Fenster: Schaltet man die Fenster-Heizung an, wird die Oberfläche warm wie eine Sitzheizung im Auto - bis zu 35 Grad Celsius. Die Angst, durch die Fenster die Umwelt aufzuheizen, ist völlig unbegründet. Von der Wärme geht nach außen weniger als vier Prozent verloren. Der Grund dafür: Die Fenster sind mit Dreifachverglasung ausgestattet, sodass mehr als 96 Prozent der Energie als Wärme in den Raum zurückstrahlt.

Der Handwerker hat kürzlich eine Urkunde von Klimaschutzminister Robert Habeck (54, Grüne) bekommen

Anwendungsbereiche für seine Fenster-Heizung sieht er vorwiegend in gut gedämmten Häusern. Die Dämmung hält dort die Wärme hervorragend im Inneren, sodass wenig Heizenergie benötigt wird. „Die Fenster-Heizung ist dort eine gute Alternative zur Wärmepumpe, deren Anschaffungspreis viel höher ist", sagt Ziegelmeier.

Noch ein Vorteil: Jeder kann die Scheibe einbauen. Sie kostet 250 bis 350 Euro pro Quadratmeter. Man benötigt dazu lediglich eine 230-Volt-Steckdose. In wenigen Minuten heizen die Fenster auf und erwärmen den gewünschten Raum.