Methan gilt als Zeichen von Leben - doch warum wird es auf dem Mars gemessen?

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Stand: 07.05.2024, 12:42 Uhr

Von: Tanja Banner

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Mit diesem spektakuläre Selfie grüßt der Mars Rover Curiosity vom roten Planeten. © AFP Handout NASA

Methan ist ein Gas, das die Forschung mit Leben in Verbindung bringt. Wie kann es dann sein, dass das Gas auf dem Mars gemessen wird? Ein Team hat nun einen Verdacht.

Pasadena - Der Nasa-Rover „Curiosity" fährt seit 2012 über den Mars und erforscht den roten Planeten. Dabei hat der rollende Roboter zahlreiche wichtige Entdeckungen gemacht - doch vor allem eine lässt Forscherinnen und Forscher bis heute rätseln. „Curiosity" hat nämlich auf dem Mars bereits mehrmals Spuren von Methan entdeckt. Methan könnte ein Zeichen aktuellen oder früheren Lebens auf dem roten Planeten sein - und war von der Forschung nicht erwartet worden. Doch das „Curiosity"-Instrument SAM hat immer wieder Methan gemessen - wie kann das sein?

Das ist noch nicht alles, denn das Methan verhält sich nicht immer gleich. Mal ist es nachts messbar und verschwindet tagsüber, mal erreicht es Werte, die 40 Mal höher sind als gewöhnlich. Mal fluktuiert es je nach Jahreszeit. Eines macht das Methan jedoch nicht: Es sammelt sich nicht in der Atmosphäre - sonst hätte die darauf spezialisierte Esa-Raumsonde „ExoMars Trace Gas Orbiter" es längst gefunden.

Methan auf dem Mars: Was hat es mit Nasa-Rover „Curiosity" zu tun?

„Es ist eine Geschichte mit vielen Wendungen", sagt Ashwin Vasavada, „Curiosity"-Projektwissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der Nasa. Jetzt hat ein Nasa-Forschungsteam eine neue Studie im Fachjournal Planets veröffentlicht, die zeigt, was es mit dem seltsamen Verhalten von Methan auf dem Mars auf sich haben könnte. Die Theorie der Forscherinnen und Forschern um den Planetenwissenschaftler Alexander Pavlov: Womöglich wurde das Methan unter fest gewordenem Salz unter der Mars-Oberfläche versiegelt. Wenn die Temperaturen auf dem Mars steigen, könnte das Siegel schwächer werden und das Methan könnte heraussickern.

Ein weiterer Teil der Lösung könnte auch „Curiosity" selbst sein. Da sich der Rover, der etwa die Größe eines kleinen SUVs hat, über den Mars bewegt, könnte er dabei die „Siegel" beschädigen und so Methan freisetzen. Das würde auch erklären, warum das Gas bisher nur im Gale-Krater, in dem sich „Curiosity" aufhält, entdeckt wurde. Allerdings hat „Perseverance", der zweite Rover, der derzeit auf dem Mars aktiv ist, kein Instrument, mit dem er Methan messen kann.

Rover-Instrument SAM kann nur selten nach Methan auf dem Mars suchen

Das „Curiosity"-Instrument SAM schnüffelt nur ein paar Mal pro Jahr nach Methan auf dem Mars. Das liegt daran, dass die restliche Zeit mit anderen Arbeiten ausgefüllt ist. „Methanexperimente sind ressourcenintensiv, daher müssen wir sehr strategisch vorgehen, wenn wir uns für sie entscheiden", erklärt Charles Malespin, der für das SAM-Instrument verantwortlich ist. Die Hauptaufgabe von SAM ist es, den Mars anzubohren und die chemische Zusammensetzung zu analysieren.

Auch wenn die Idee des Forschungsteams recht plausibel klingt: Noch ist nicht endgültig bewiesen, woher das Methan stammt. Früheres oder aktuelle Leben ist als Methan-Produzent auf dem Mars also noch nicht ganz ausgeschlossen. (tab)