Ukraine attackiert Krim mit neuen ATACMS-Raketen - Experte sieht „großen Durchbruch"

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Stand: 12.05.2024, 19:14 Uhr

Von: Nadja Zinsmeister

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Die Ukraine hat mit neuen ATACMS-Raketen mehrere militärische Stützpunkte auf der Halbinsel Krim angegriffen. Die Raketen könnten eine große Chance darstellen.

Kiew/Simferopol - Die Ukraine hat mit den von den USA neu gelieferten ATACMS-Raketen offenbar mehrere russische Militärstützpunkte auf der Krim angegriffen, um Moskaus Luftabwehrsysteme auf der besetzten Halbinsel auszuschalten. Unklar blieb zunächst, ob die Angriffe erfolgreich waren. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, dass „in den vergangenen 24 Stunden" insgesamt sechs Raketen abgewehrt worden seien. Unabhängige Medien berichten hingegen von Einschlägen auf drei Militärbasen auf der Krim in der Nacht.

Ukraine greift annektierte Krim mit neuen ATACMS-Raketen an - mehrere Verletzte gemeldet

Wie unter anderem das unabhängige Internetportal Astra berichtete, sei in der Nähe der Krim-Hauptstadt Simferopol nach einem Einschlag ein Brand ausgebrochen. Das Militär soll das Feuer nach eineinhalb Stunden gelöscht haben, das Portal meldete jedoch mehrere verletzte Soldaten. Dabei gab es keine genaueren Angaben zur Zahl der Verletzten und zum Ausmaß der Schäden. 

Eine Einheit der 8. US Armee feuert eine Artillerie-Kurzstreckenrakete vom Typ ATACMS ab. (Archivfoto) © -/yonhap/dpa

Auch der Gouverneur der von Russland annektierten Halbinsel Krim, Sergei Aksjonow, bestätigte den Angriff auf die Ortschaft Donske bei Simferopol. Laut seiner Version seien jedoch alle Raketen erfolgreich abgefangen worden. Er warnte die dortige Bevölkerung vor „nicht explodierter Streumunition" nach der Zerstörung von „ATACMS-Raketen". Dazu veröffentlichte er ein Foto einer auf dem Boden liegenden Kugel, bei der es sich seinen Angaben nach um „Streumunition" handele. Die Ukraine äußerte sich bislang nicht zu dem Vorwurf.

Ermöglichen ATACMS-Raketen einen Durchbruch der Ukraine? „Könnte Krim militärisch wertlos machen"

Philip Karber, ein in Washington ansässiger Militäranalyst mit Schwerpunkt auf die Ukraine, sieht in den neuen Lieferungen eine bedeutsame Chance. „Die Bereitstellung von ATACMS ist ein großer Durchbruch", sagte er im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Radio Free Europe. „Es könnte die Krim im Grunde genommen militärisch wertlos machen."

Mit den neuen ATACMS-Raketen aus den USA ist der Ukraine ein Angriff gelungen, dessen Ziel (Simferopol) mehr als 200 Kilometer entfernt liegt. In der Vergangenheit hatten die USA zunächst nur Mittelstreckenversionen von ATACMS-Raketen geliefert, deren Reichweite auf 165 Kilometer begrenzt war. Im Rahmen des neu zugelassenen Hilfspakets wurden nun auch weitreichende Raketen desselben Typs an die Ukraine übergeben. Sie haben laut US-Verteidigungsministerium eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern. 

Die Halbinsel Krim ist seit der Besetzung von großer strategischer Bedeutung für Russland und Ausgangspunkt für eine Reihe verheerender russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Die Halbinsel ist ein wichtiger Knotenpunkt, denn von dort aus können die besetzten Gebiete in der Südukraine rund um Cherson und Melitopol auf dem Landweg erreicht und militärische Güter geliefert werden. Es befinden sich mehrere Luftwaffenstützpunkte, Kommando- und Kontrollzentren, Waffendepots, Docks, Kasernen und mehr in dem Gebiet. Zudem ist die Krim aufgrund ihrer Lage im Schwarzen Meer wichtig. Sie beherbergt den hochmodernen Hafen von Sewastopol, das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte. (nz/dpa/afp)