Israel: US-Regierung wirft Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor - WELT

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Ausland Nahost-Konflikt

„Inakzeptabler Akt" - US-Regierung wirft Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor

Veröffentlicht am 03.05.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Sinwar stellt weitere Bedingungen für Deal - Türkei setzt Handel mit Israel aus

Die Türkei kündigte an, den Handel mit Israel aufgrund des Gaza-Krieges auszusetzen. Derweil stellt Hamas-Führer Jihia al-Sinwar weitere Bedingungen für einen Deal um die Freilassung israelischer Geiseln und eine Feuerpause im Gaza-Streifen. WELT-Reporter Max Hermes berichtet aus Tel Aviv.

Quelle: WELT TV

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Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Nun soll die Hamas erstmals im größeren Umfang Hilfsgüter abgefangen haben. Der Führer der islamistischen Terrororganisation, Jihia al-Sinwar, stellt indes drei weitere Forderungen.

Eine weitere in den Gazastreifen verschleppte Geisel ist nach Angaben der israelischen Regierung tot. Der Mann war wie Dutzende andere am 7. Oktober von der islamistischen Hamas bei einem Terrorangriff aus Israel entführt worden. Wie die Regierung in der Nacht zum Freitag auf der Plattform X weiter mitteilte, befindet sich seine Leiche weiter im Gazastreifen. Todesursache und -zeitpunkt wurden nicht genannt. Unklar war zudem, woher genau Israel die Erkenntnis über seinen Tod hat.

Israelische Bodenoperation im Gaza-Streifen

Quelle: OpenStreetMap; Infografik WELT

Seine Frau wurde den Angaben zufolge während des Massakers am 7. Oktober ermordet und zwei seiner drei Kinder in den Gazastreifen entführt. Seine 13 Jahre alte Tochter sowie sein 17-jähriger Sohn kamen demnach im Rahmen eines Abkommens zwischen der israelischen Regierung und der Hamas im November frei.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf den Kibbuz Beeri, wo die Familie lebte, der 49-Jährige sei bereits am 7. Oktober getötet worden. Auch das Forum der Geisel-Angehörigen teilte mit, Terroristen der Hamas hätten seine Leiche an dem Tag in den Gazastreifen gebracht.

US-Regierung wirft Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor

Die US-Regierung wirft der islamistischen Hamas indes vor, erstmals in größerem Umfang Hilfsgüter für den Gazastreifen abgefangen zu haben. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte am Donnerstag in Washington, es handele sich um eine Lieferung, die von Jordanien über den neu geöffneten Grenzübergang Erez in das Küstengebiet gebracht worden sei. „Sie wurde dann von einer humanitären Organisation zur Verteilung im Gazastreifen abgeholt, und diese Hilfe wurde von der Hamas vor Ort im Gazastreifen abgefangen und umgeleitet", sagte Miller.

Lastwagen mit Hilfsgütern fahren in den Gazastreifen (Archivbild)

Quelle: dpa/Abed Rahim Khatib

Nach seinem Verständnis seien die Güter inzwischen wieder freigegeben und zurück an die humanitäre Organisation übergeben worden. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen inakzeptablen Akt handelt."

Die humanitäre Lage in dem abgeriegelten Gazastreifen ist katastrophal. Die Menschen dort sind dringend auf die Lieferung von Nahrungsmitteln und Medikamenten angewiesen. Auf internationalen Druck hin, vor allem aus den USA, hatte Israel am Mittwoch den Grenzübergang Erez im Norden Gazas geöffnet. Der Norden des Küstengebietes ist besonders von Lebensmittelknappheit betroffen.

Hamas äußert drei weitere Forderungen

Der Anführer der islamistischen Hamas im umkämpften Gaza-Streifen, Jihia al-Sinwar, hat beim aktuellen Verhandlungsangebot für einen Geisel-Deal einem Medienbericht zufolge noch drei Forderungen. Er verlange weiterhin ein garantiertes Ende des Krieges, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12 am Donnerstagabend.

Jihia al-Sinwar

Quelle: dpa/Mohammed Talatene

Israel lehnt dies bislang ab. Derweil wirft die US-Regierung den radikalen Islamisten vor, humanitäre Hilfsgüter abgefangen zu haben.

Die weiteren Forderungen des Anführers der Hamas sollen demnach die für israelische Geiseln auszutauschenden palästinensischen Häftlinge betreffen. Auch eine Forderung zu näheren Details über Wiederaufbau-Materialien formulierte Sinwar.

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Wie die Zeitung „Times of Israel" am Donnerstagabend berichtete, geht die Führung in Israel davon aus, dass die Hamas das geplante Abkommen ablehnen wird. Als Quelle nannte das Blatt einen Regierungsbeamten. Aus dem Bericht geht weiterhin hervor, dass zuvor das israelische Kriegskabinett im Hauptquartier der Armee in Tel Aviv zusammengetreten war. Dort beriet es über einen möglichen Beginn der umstrittenen Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gaza-Streifens.

Währenddessen demonstrierten draußen Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln und ihre Unterstützer und forderten der Zeitung zufolge Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, einer Vereinbarung zuzustimmen, die die Freilassung der Geiseln in Gaza sicherstellt - egal, wie hoch der Preis dafür sei.

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Ein Abkommen hänge nun von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Al-Sinwar ab, deren Zukunft in diesem Krieg auf dem Spiel stehe und deren Kalkül wenig Spielraum für einen Kompromiss lasse, analysiert das „Wall Street Journal". Netanjahus politisches Überleben hängt von seinen rechtsextremen Koalitionspartnern ab. Diese hatten jüngst mit einem Ende der Regierung gedroht, sollte der von den Vermittlern in Kairo vorgeschlagene Geisel-Deal umgesetzt und ein Einsatz in Rafah abgeblasen werden.

Al-Sinwar wiederum glaube, dass er keinen Deal eingehen müsse, zitierte die Zeitung einen Experten. Arabischen Vermittlern zufolge sei der Hamas-Anführer der Auffassung, dass er den Krieg bereits gewonnen habe, unabhängig davon, ob er ihn überlebt oder nicht. Denn er habe das Leiden der Palästinenser und den Konflikt mit Israel ins Zentrum der Weltöffentlichkeit gerückt.