Apples Umsatz schrumpft erneut: iPhone läuft besonders schlecht

→ Оригинал (без защиты от корпорастов) | Изображения из статьи: [1]

Apple ist wieder auf Schrumpfkurs. Der amerikanische Elektronikkonzern meldete am Donnerstag nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang von 4 Prozent. Beim iPhone, seinem mit Abstand wichtigsten Produkt, fielen die Umsätze sogar um mehr als 10 Prozent und damit so deutlich wie seit mehreren Jahren nicht. Die Zahlen lagen aber insgesamt etwas über den Erwartungen, und Vorstandschef Tim Cook stellte für das kommende Quartal wieder ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Und das Geschäft in China, das Apple derzeit besonders große Sorgen macht, kam glimpflicher davon als von manchen Beobachtern befürchtet.

Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel zeitweise um 4 Prozent. Seit Jahresanfang hat die Apple-Aktie rund 7 Prozent an Wert verloren, während andere Techgiganten wie Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta an der Börse zulegen konnten. Apple musste im vergangenen Quartal auch seinen Rang als wertvollstes Unternehmen der Welt an Microsoft abgeben.

Apples längste Negativserie seit 2001

Apple hat in jüngster Zeit wiederholt Umsatzrückgänge ausgewiesen. Im Februar meldete der Konzern zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder ein Wachstum, zuvor hatte es vier Quartale in Folge mit schrumpfenden Umsätzen gegeben, das war die längste Negativserie seit 2001.

Das Unternehmen kämpft derzeit mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen. In China muss es sich mit verstärkter Konkurrenz auseinandersetzen, insbesondere in Form des einheimischen Rivalen Huawei. Zudem gab es Medienberichte, wonach die chinesische Regierung iPhone-Verbote für Mitarbeiter in Ministerien und Staatsunternehmen verhängt hat. Die Marktforschungsgruppe Counterpoint meldete kürzlich bereits, Apples Verkaufsmengen für das iPhone seien in China im ersten Quartal um 19 Prozent gefallen. Apple selbst wies nun für das vergangene Quartal in China einen Umsatzrückgang von 8 Prozent aus, und Cook sagte, im Geschäft mit dem iPhone habe es zumindest in Festlandchina ein Wachstum gegeben.

Apple befindet sich derzeit auch inmitten größerer Auseinandersetzungen mit Regulierungsbehörden. Im März reichte das amerikanische Justizministerium eine Kartellklage gegen das Unternehmen ein und beschuldigte es, eine Monopolstellung im Smartphone-Geschäft auf illegale Weise aufrechtzuerhalten. Der zentrale Vorwurf lautet, Apple behindere rivalisierende Angebote, die Verbraucher dazu bringen könnten, von ihrem iPhone auf andere Smartphones zu wechseln. Der Konzern hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und gesagt, er werde sich mit Vehemenz dagegen verteidigen. Ebenfalls im März hat die EU-Kommission gegen Apple wegen Missbrauch seiner Marktposition im Vertrieb von Musikstreamingdiensten eine Geldstrafe von 1,8 Milliarden Euro verhängt.

Mangel an verkaufsstarken neuen Produkten

Derweil sieht sich das Unternehmen zunehmend Fragen gegenüber, welche Produktneuheiten das Wachstum entscheidend ankurbeln könnten. Apple hat zwar im Februar die Computerbrille Vision Pro herausgebracht, das erste neue Hardwareprodukt seit einigen Jahren. Das Gerät dürfte aber allein wegen seines hohen Kaufpreises von mindestens 3500 Dollar vorerst ein Nischenangebot bleiben. Unlängst wurde auch bekannt, dass der Konzern sich von Plänen verabschiedet hat, ein eigenes Elektrofahrzeug herauszubringen. Dieses Projekt war in der Branche als Hoffnungsträger gewertet worden, der Apple einen großen Wachstumsschub bringen könnte.

Das tägliche News-Quiz

Stellen Sie Ihr Wissen im FAZ.NET-News-Quiz unter Beweis, und vergleichen Sie sich mit anderen Lesern.

Zum News-Quiz

Anders als die meisten anderen amerikanischen Techgiganten hat Apple zudem bislang wenig mit Initiativen rund um Künstliche Intelligenz aufhorchen lassen. Cook hat gesagt, das Unternehmen werde noch in diesem Jahr größere KI-Projekte publik machen, und in der Branche wird damit gerechnet, dass im Juni auf der jährlichen Konferenz für Softwareentwickler entsprechende Neuheiten angekündigt werden könnten. Medienberichten zufolge verhandelt Apple mit Google und dem ChatGPT-Hersteller Open AI über eine Lizenzierung ihrer KI-Systeme. Am Donnerstag sagte Cook mit Blick auf KI: „Wir glauben, wir haben Vorteile, die uns differenzieren werden."

Insgesamt meldete Apple für das vergangene Quartal einen Umsatz von 90,8 Milliarden Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit 90,0 Milliarden Dollar gerechnet. Das Unternehmen erklärte den Rückgang mit hohen Vorgaben aus dem Vorjahr und negativen Währungseffekten. Der Nettogewinn fiel um 2 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie von 1,53 Dollar war um 3 Cent höher als erwartet.

Das Geschäft mit dem iPhone brachte Apple diesmal einen Umsatz von 46,0 Milliarden Dollar ein, vor einem Jahr waren es 51,3 Milliarden Dollar. Die Entwicklung im Rest des Konzerns war gemischt. Am besten schnitt das Geschäft mit Dienstleistungen ab, die zweitgrößte Konzernsparte, zu der Angebote wie der App Store oder der Bezahldienst Apple Pay gehören. Hier stieg der Umsatz um 14 Prozent. Bei den Macintosh-Computern gab es ein Umsatzplus von 4 Prozent. Dagegen musste das Unternehmen in der Sparte, zu der noch recht junge Produkte wie die Digitaluhr Apple Watch und die Airpod-Kopfhörer gehören, ein Umsatzminus von 10 Prozent hinnehmen. Bei den iPads gab es sogar einen Rückgang von 17 Prozent. Für die kommende Woche hat Apple zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der neue iPad-Modelle erwartet werden.