Streit um russische Schrottöltanker in der Ostsee eskaliert - Russland droht mit Vergeltung

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Stand: 07.05.2024 12:35 Uhr

Bei dem Konflikt geht es um die wachsende Zahl russischer Schrottöltanker, mit denen der Kreml möglicherweise Sanktionen umgeht. Die Schiffe sind oft älter als 15 Jahre und in einem schlechten Zustand.

von Martin Möller

Dänische Schifffahrtsbehörden haben im März insgesamt 15 Tankern mit russischem Öl Hilfe bei der Passage durch dänische Gewässer verweigert. Diese seien altersbedingt immer häufiger in schlechtem Zustand und stehen in Verdacht, dass damit möglicherweise Sanktionen umgangen werden sollen. Auch seien die Eigentums- und Versicherungsverhältnisse der Schiffe oft unklar. Jede Maßnahme, die die Durchfahrt russischer Schiffe in der Ostsee einschränkt, wird als feindlich angesehen und Vergeltungsmaßnahmen provozieren, drohte nun die Sprecherin des russischen Außenministerium, Marija Sacharowa, in Moskau.

Umpumpen birgt erhebliche Risiken

Streit hat Russland auch mit Schweden. Dort geht es unter anderem um das Umpumpen von Rohöl von Tanker zu Tanker in internationalen Gewässern unmittelbar vor der Insel Gotland. Dies sei, laut schwedischer Behörden, mit erheblichen Umweltrisiken verbunden. In der westlichen Ostsee verläuft die Tankerroute in der viel befahrenen Wasserstraße zwischen Dänemark und Deutschland. Sie beginnt bei Bornholm, geht an der Insel Rügen und dem Darß vorbei, durch die Kadetrinne, und den Fehmarn Belt bis in den Großen Belt und ins Kattegat.

Nimmt Russland ökologische Verwüstungen in Kauf?

Nach internationalem Seerecht haben Schiffe aller Nationen in der Ostsee Durchfahrtrecht, wenn sie sich an das internationale Seerecht und das Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung halten. Allerdings hatten erst kürzlich der finnische Grenzschutz sowie der schwedische Außenminister vor einer möglichen Ölpest gewarnt. Russland scheine mit seinen seeuntüchtigen Tankern "ökologische Verwüstungen" in Kauf zu nehmen, warnte Außenminister Tobias Billström. Ein Zwischenfall würde auch die Küste Mecklenburg-Vorpommerns betreffen.

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