„Putins aggressive Taktiken": Russlands Offensive im Ukraine-Krieg soll Kiew zur Aufgabe zwingen

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Stand: 03.05.2024, 17:23 Uhr

Von: Sandra Kathe

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Im Ukraine-Krieg sehen Fachleute eine militärische oder diplomatische Lösung in weiter Ferne. Das liegt auch daran, dass Putin aktuell vieles in die Karten spielt.

Washington/Moskau - Um die Defensive der Ukraine zu schwächen und politische Entwicklungen zu Russlands Vorteil zu nutzen, rechnen viele Fachleute derzeit damit, dass Russlands Militär seinen zunehmend aggressiven Kurs fortsetzen wird. Diese Position vertritt auch die US-amerikanische Geheimdienstchefin Avril Haines, die am Donnerstag (2. Mai) vom Militär-Komitee des US-Senats befragt wurde. Haines Einschätzung nach bedeutet das, dass ein baldiges Ende des Kriegs „unwahrscheinlich" ist.

Aus Sicht ihrer Geheimdienste gehe es für Russland aktuell vor allem darum, Kiew weiter unter Druck zu setzen und die Regierung des Landes zu Verhandlungen zu zwingen. Dazu solle den Menschen im Land vermittelt werden, dass alle weiteren Versuche zu kämpfen „der Ukraine nur weiteren Schaden zufügen werden und in keinem plausiblen Fall zum Sieg führen können", erläuterte die Geheimdienst-Chefin laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters.

Vor einer Abordnung des US-Senats warnte Geheimdienstchefin Avril Haines vor neuen Entwicklungen im Ukraine-Krieg. © Mandel Ngan/AFP

US-Geheimdienste: Chinas spielt wichtige Rolle im Ukraine-Krieg

Bei der Senatsanhörung zur jährlichen Bewertung der Bedrohungslage traten neben Haines auch CIA-Chef William Burns und FBI-Chef Christopher Wray vor den Senats-Abgeordneten auf und beantworteten Fragen zu ihrer Einschätzung der weltpolitischen Sicherheitslage. Zu den wichtigsten Schwerpunkten zählte bei den Stellungnahmen der Fachleute neben dem andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine auch die Rolle Chinas.

Dabei ging es jedoch nicht nur um das angespannte Verhältnis der USA zu seinem wichtigsten Rivalen, sondern ebenfalls um Chinas Rolle im Ukraine-Krieg, die laut Haines etwa dazu führe, dass „sich das Momentum auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu Russlands Gunsten verschoben" habe. Dazu beigetragen hätten etwa wichtige Komponentenlieferungen für Russlands Rüstungsindustrie, zitierte der Nachrichtensender NBC News Haines.

Einfluss auf politische Entscheidungen und Wahlen als positives Zeichen für Putin

Insgesamt werte Russlands Machthaber Wladimir Putin aktuell zahlreiche politische Entwicklungen im In- und Ausland als positive Zeichen für Russland, darunter auch die Tatsache, dass Ukraine-Hilfen in den USA und vielen europäischen Staaten aktuell nur noch verlangsamt genehmigt werden. Für Haines ist auch das ein untrügliches Zeichen, dass Putin - der sich offen für Friedensverhandlungen gezeigt hat - nicht vorhaben sollte, Zugeständnisse an die Ukraine zu machen, heißt es in dem NBC News-Bericht.

Die zunehmenden Unstimmigkeiten im Ausland sehen viele Fachleute auch als Zeichen, dass Russland international Einfluss auf politische Debatten ausübt. Auch ein politisches Interesse Russlands am Ausgang der nächsten US-Wahlen und einschlägige Bemühungen darauf Einfluss zu nehmen, sieht Haines laut ihrer Stellungnahme als erwiesen an. (saka)