Medwedew spottet über Friedenskonferenz: Beweis für die „völlige Impotenz" des Westens

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Stand: 04.05.2024, 11:56 Uhr

Von: Sandra Kathe

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Im Juni soll in der Schweiz über einen möglichen Frieden in der Ukraine gesprochen werden. Russische Politiker spotten und einer kündigt sogar gezielte Angriffe an.

Bern/Moskau - Nachdem die Schweiz in dieser Woche offiziell zu einer Friedenskonferenz im Interesse der Ukraine eingeladen hat, reagieren Medien und Politiker in Russland mit Spott und Unverständnis. Neben Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, der eine Friedenskonferenz ohne Beteiligung Russlands als sinnlos bezeichnete, meldete sich besonders wortreich auch der ehemalige russische Präsident und Ministerpräsident Dmitri Medwedew zu Wort.

Dieser spottete in einem langen Post, den er am Freitag (3. Mai) auf dem Nachrichtendienst X veröffentlichte, darüber, dass die gesamte Veranstaltung ein „sichtbarer Beweis für die völlige Impotenz westlicher Eliten" sei und nannte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, auf dessen Drängen hin die Konferenz einberufen wurde, einen „Schwachkopf".

Russlands Ex-Präsident und Putin-Unterstützer Dmitri Medwedew fällt seit Kriegsbeginn regelmäßig mit deftigen Kommentaren gegen den Westen auf. (Archivfoto) © Yekaterina Shtukina/AFP

Ukraine-Krieg: Schweizer Friedenskonferenz auf Basis von Selenskyjs Friedensformel

In seinem Post sprach Medwedew außerdem davon, dass Russland von dem Treffen auch ohne Teilnahme drei Vorteile habe. Erstens würde es erneut beweisen, dass der „Friedensplan" der Selenskyj-Regierung zum Scheitern verurteilt sei, zweitens die Unfähigkeit des Westens demonstrieren. Drittens gebe die Veranstaltung Russland außerdem die Gelegenheit, „die Gebiete Kleinrusslands ungehindert von Neonazis zu befreien", und das politische Regime „der ehemaligen Ukraine" zum Einsturz zu bringen.

Vonseiten der Ukraine, die das Treffen initiiert hat, werden dagegen große Hoffnungen in das Treffen gesetzt, in dem es laut Außenminister Dmytro Kuleba darum gehen soll, auf Basis der im Herbst 2022 vorgestellten Friedensformel zunächst die Länder zusammenzubringen, die ein gemeinsames Verständnis für die Schritte zu einer Lösung haben. Erst danach solle es eine Kommunikation mit Russland geben, und Moskau könne an den Verhandlungen beteiligt werden. Natürlich sei es so, dass man den Krieg nicht ohne Beteiligung beider Seiten beenden könne, sagte Kuleba gegenüber der US-Zeitschrift Foreign Policy.

Teilnahme an Friedenskonferenz: Russland schlug Beteiligung mehrfach öffentlich aus

Dass Russland bei dem Treffen, das am 15. und 16. Juni unter der Teilnahme von rund 160 internationalen Delegationen stattfinden soll, nicht dabei ist, liegt laut offiziellen Angaben aus Bern jedoch nicht daran, dass dem Land die Einladung verweigert worden wäre. Stattdessen hat Moskau mehrfach eine Teilnahme an dem Treffen abgelehnt. Außenminister Sergej Lawrow hatte die Friedenskonferenz etwa öffentlich als „Straße ins Nirgendwo" bezeichnet.

Medwedew wurde in seiner Nachricht auf X sogar noch deutlicher und bezeichnete die Schweizer Friedenskonferenz, die in den Schweizer Alpen am Vierwaldstättersee stattfinden soll, als „direkten Befehl einer Gruppe seniler Doktoren aus Washington". Am Ende seines Kommentars bedankte er sich beim „Land des Käses und der Uhren". (saka mit dpa)