Männer stecken sich bei „Zombie-Hirschen" mit tödlicher Hirnkrankheit an

→ Оригинал (без защиты от корпорастов) | Изображения из статьи: [1] [2] [3]

Was ist die „Chronic Wasting Disease"?

Männer stecken sich bei „Zombie-Hirschen" mit tödlicher Hirnkrankheit an

Bildunterschrift anzeigen

Bildunterschrift anzeigen

In den USA sind viele Hirsche mit der Chronic Wasting Disease infiziert.

Artikel anhören

• 4 Minuten

Die „Chronic Wasting Disease" ist eine bei Hirschen in den USA weit verbreitete, tödliche Krankheit. Infizierte Tiere werden wegen ihres Verhaltens auch „Zombie-Hirsche" genannt. Zwei Menschen sollen sich durch den Verzehr von Hirschfleisch angesteckt haben.

Share-Optionen öffnen

Share-Optionen schließen

Mehr Share-Optionen zeigen

Mehr Share-Optionen zeigen

In den USA sind zwei Männer nach dem Verzehr von kranken Hirschen gestorben. Das Ganze hatte sich bereits 2022 ereignet. Aber erst vor wenigen Tagen stellten Forschende in einer Veröffentlichung den Zusammenhang her. So hatten die beiden Männer offenbar Fleisch von Tieren gegessen, die mit der Chronic Wasting Disease (CDW) infiziert waren. Einer von ihnen hatte danach Symptome von Verwirrung und Aggression gezeigt.

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Die Chronic Wasting Disease ist eine Erkrankung des Nervensystems bei Hirschen, die der BSE (bovinen spongiformen Enzephalopathie) von Rindern ähnelt. Sie wurde erstmals in den 60er-Jahren bei Hirschen in den USA nachgewiesen und hat sich seitdem in Hirschpopulationen in Nordamerika und Kanada stark ausgebreitet. In Norwegen, Finnland und Schweden waren in der Vergangenheit einzelne Infektionen bei Elchen und Rentieren beobachtet worden. In Deutschland gab es bis heute keine bestätigten Fälle.

Auslöser sind keine Viren, sondern Prionen

Chronic Wasting Disease bedeutet übersetzt in etwa so viel wie „chronische Auszehrungskrankheit". Erkrankte Tiere magern stark ab, bis sie schließlich verenden. Sie haben starken Speichelfluss und ein struppiges Fell. Außerdem verlieren sie ihre Scheu vor Menschen, und bewegen sich seltsam, weil ihre Motorik durch die Krankheit beeinträchtigt ist.

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Wegen dieser Symptome werden erkrankte Tiere teils auch als „Zombie-Hirsche" bezeichnet. BSE, die bei Rindern ähnliche Symptome erzeugt, wurde auch als „Rinderwahnsinn" bekannt.

Das Leben und wir

Der Ratgeber für Gesundheit, Wohlbefinden und die ganze Familie - jeden zweiten Donnerstag.

Die Chronic Wasting Disease gehört genau wie BSE zu den Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE), einer Gruppe tödlicher Gehirnerkrankungen. Die Auslöser sind in beiden Fällen weder Viren noch Bakterien, sondern sogenannte Prionen. Das sind Proteine, die eine Strukturveränderung aufweisen: Ihre Aminosäureketten sind anders zusammengefaltet.

Gelangen Prionen in den Organismus, regen sie andere Proteine an, ebenfalls ihre Struktur zu verändern. Dadurch entstehen schließlich Ablagerungen im Nervensystem, durch die Nervenzellen zu Grunde gehen. Das Gehirn wird zerstört und bekommt ein löchriges Aussehen. Davon leitet sich der Name der Krankheiten ab - spongiform bedeutet so viel wie schwammartig. Prionenerkrankungen sind nicht heilbar und enden stets tödlich.

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Männer erkrankten an Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Bei BSE war bereits bekannt, dass die Erkrankung auf den Menschen übergehen kann. So erkrankten in den 90er-Jahren besonders in Großbritannien viele Menschen an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK), der menschlichen Form einer Prionen-Infektion. Auch hierbei wird das Gehirn durch die falsch gefalteten Proteine zerstört.

Es wird davon ausgegangen, dass sich die Menschen damals im engen Kontakt mit Rindern und beim Verzehr von kontaminierten Fleisch angesteckt hatten. An Rinder war in Großbritannien damals Tiermehl aus Schafen verfüttert worden, die Scrapie hatten, eine weitere Form der Prionenkrankheit. Die Verfütterung von Tiermehl an Nutztiere war danach verboten worden. Auch werden Teile des Rinds, in denen sich Prionen anreichern könnten - wie Gehirn oder Rückenmark - nach der Schlachtung entfernt.

Bei der Chronic Wasting Disease der Hirsche war bisher nur bekannt, dass sie sich leicht von Tier zu Tier überträgt. Dass sich Menschen bei den Wildtieren anstecken können, war noch nie beobachtet worden. Bei beiden Männern, die das Hirschfleisch gegessen hatten, wurde jedoch die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) diagnostiziert, was eine Ansteckung wahrscheinlich erscheinen lässt. Die Forschenden, die die beiden Fälle in den USA entdeckt hatten, schreiben, dass weitere Untersuchungen nötig seien. Womöglich könne aber der Verzehr von infiziertem Wild ein Gesundheitsrisiko sein.