Leistungssport: Sind Frauen nervenstärker als Männer?

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Wenn es drauf ankommt, wenn der Leistungsdruck am größten ist, dann versagen Menschen immer wieder mal die Nerven. So ergeht es gelegentlich auch Spitzensportlerinnen und -sportlern. Womöglich jedoch sind Athletinnen weniger anfällig für solche Aussetzer als ihre männlichen Pendants.

Darauf deutet eine Studie des Sportwissenschaftlers Christoph Bühren von der Ruhr-Universität Bochum hin, der das Phänomen »Choking under pressure« schon länger erforscht. Diesmal untersuchte Bühren zusammen mit zwei Forschern aus Norwegen und der Schweiz den Skisport. Hierzu werteten die Wissenschaftler Daten aus Slalom-, Riesenslalom- und Super-G-Rennen von 1.039 Frauen und 1.274 Männern aus 19 Saisons aus.

In den drei Disziplinen ist es üblich, dass eine der Trainerinnen oder einer der Trainer den Parcours steckt. Sie können die Tore also jeweils so setzen, dass die Anordnung den Vorlieben ihres Athleten oder ihrer Athletin entspricht, und ihren Leuten passende Anweisungen dazu geben.

Beim Slalom hatte dieser vermeintliche Vorteil im zweiten, entscheidenden Lauf, einen messbaren Effekt - der allerdings je nach Geschlecht unterschiedlich ausfiel. So zeigte die Datenanalyse, dass Frauen im zweiten Slalom-Lauf signifikant besser abschnitten, wenn ihr eigener Trainer oder ihre Trainerin den Parcours gesteckt hatte. Sie nutzen den Vorteil also aus. Männer hingegen versagten unter den gleichen Bedingungen häufiger; sie schieden im zweiten Slalom-Lauf häufiger aus.

»Dieser Geschlechtereffekt tritt nicht in allen Studien auf«, sagte Bühren. »Aber in unseren Arbeiten haben wir ihn schon dreimal nachweisen können.« Die Ski-Studie  wurde im Fachmagazin »Journal of Economic Psychology« veröffentlicht.

Fußballer schießen unter Druck ungenauer

Schon vor einiger Zeit hatte Bühren zusammen mit seinem Kollegen Dominic Jung untersucht, ob der Heimvorteil Fußball-Mannschaften eher beflügelt oder lähmt. Hierzu nutzten die Wissenschaftler Daten aus der Coronapandemie, als manche Spiele mit, manche ohne Publikum stattfanden. Hier zeigte die Auswertung, dass Werte wie die Gesamt-Laufleistung oder die Anzahl der Sprints eines Teams vor Publikum stiegen. Auf der anderen Seite litten die Präzision der Pässe und Torschüsse, wenn Fans in der Arena waren.