Schilddrüsenunterfunktion: Unterschiede zwischen L-Thyroxin, Euthyrox und Thybon erklärt

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Stand: 16.05.2024, 14:10 Uhr

Von: Jasmin Farah

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Wer an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, der erhält oftmals künstliche Hormone wie L-Thyroxin. Doch was ist das und welche Medikamente gibt es noch?

München - Fünf von 100 Menschen hierzulande leiden an einer Schilddrüsenunterfunktion. Besonders betroffen sind Frauen und ältere Menschen. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Schilddrüse. Letztere ist ein lebenswichtiges Organ in unserem Körper und produziert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4). Diese sind maßgeblich an einer Vielzahl an Stoffwechselvorgängen beteiligt.

Bei einer Unterfunktion produziert also das „Schmetterlings-Organ", das aufgrund seiner Form so genannt wird, zu wenig Hormone. Bei einer Überfunktion gibt es zu viel davon. Mediziner sprechen im ersten Fall von einer „Hypothyreose" und im zweiten von einer „Hyperthyreose".

Schilddrüse: Hormonersatztherapie mit L-Thyroxin und Alternativen

Das Schilddrüsenmedikament Euthyrox enthält den gleichen Wirkstoff, das künstlich hergestellte Hormon Levothyroxin, wie L-Thyroxin. (Symbolbild) © M.Zettler/Imago

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird infolgedessen der Stoffwechsel träge, mit unangenehmen Folgen für die Patienten. Diese haben dann mit Symptomen zu kämpfen, wie:

  • Zu niedriger Blutdruck
  • Müdigkeit
  • Antriebsschwäche
  • Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Depressive Verstimmungen
  • Gewichtszunahme
  • Haarausfall
  • Erhöhte Kälteempfindlichkeit
  • Wassereinlagerungen

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem die Schilddrüse angreift. Betroffene bilden sogenannte Autoantikörper, die ihre Schilddrüse allmählich zerstören. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich in der Regel mithilfe einer Hormonersatztherapie gut behandeln.

Hierbei werden künstliche Hormone von außen zugeführt, um den Mangel auszubalancieren. In den meisten Fällen verschreibt der behandelnde Arzt ein rezeptpflichtiges Präparat mit dem Hormon Levothyroxin, auch „L-Thyroxin" genannt. Das entspricht dem T4 und wird im Körper in das stoffwechselaktivere T3 umgewandelt.

Die Dosis ist individuell verschieden und richtet sich nach dem Körpergewicht, den aktuellen Schilddrüsenwerten (vor allem dem TSH) und auch dem Wohlbefinden des Patienten. Regelmäßig wird daher Blut abgenommen, um die Werte zu überprüfen. Nur bei sehr leichten Schilddrüsenerkrankungen reicht es aus, Jodtabletten statt L-Thyroxin einzunehmen. Eine solche Therapie sollte allerdings nie auf eigene Faust, sondern immer nur unter der Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden.

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Schilddrüse: Eine Hormonersatztherapie unterstützt sie

Neben L-Throxin gibt es noch Euthyrox in verschiedenen Dosierungen, allerdings enthält es ebenfalls das synthetische Schilddrüsenhormon Levothyroxin. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass die Präparate von zwei unterschiedlichen Pharma-Unternehmen hergestellt werden.

Darüber hinaus gibt es noch zwei Kombi-Präparate: Prothyrid und Novothyral, welche die synthetisch hergestellten Schilddrüsenhormone Levothyroxin-Natrium (T4) und einen kleinen Anteil an Liothyronin-Natrium (T3) enthalten. Allen Schilddrüsenpräparaten ist gemein, dass man sie auf nüchternem Magen etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit etwas Flüssigkeit zu sich nimmt.

Schilddrüse: Alternative Hormonersatztherapien

Als Letztes ist auch Thybon verfügbar, das aber hierzulande weniger bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein reines T3-Präparat. Dieses kommt zum Einsatz, wenn die Schilddrüse nicht mehr in der Lage ist, das zugeführte T4 in das stoffwechselaktive T3 umzuwandeln, hierbei spricht man auch von einer Konversionsstörung.

Abschließend gibt es auch Verfechter „natürlicher" Schilddrüsenhormone vom Schwein. Diese argumentieren damit, dass die Tiere uns physiologisch ähnlich sind. Während es Betroffene gibt, die im Netz von besserem Wohlbefinden nach der Umstellung berichten, gibt es bis jetzt Ärzten zufolge keine wissenschaftlichen Daten und Beweise, dass die Gabe von tierischen Hormonen dem künstlicher vorzuziehen ist.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.