Vietnam: Hunderttausende Fische verenden wegen Hitze und Dürre

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Eine heftige Hitzewelle hält Südostasien seit Wochen fest im Griff. Thailand, die Philippinen, Bangladesch und Vietnam melden Hitzerekorde. Südvietnam mit der Millionenmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt etwa klagt über die längste Hitzewelle seit 30 Jahren. Seit Jahresbeginn lagen die Tageswerte Meteorologen zufolge fast immer bei über 35 Grad. In einigen Regionen wurden zuletzt sogar Temperaturen von rund 40 Grad gemessen.

In der Provinz Dong Nai im Süden von Vietnam sind die Folgen der Hitze in den vergangenen Tagen besonders deutlich geworden. Hunderttausende tote Fische trieben an der Wasseroberfläche des Song-May-Reservoirs. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, in den vergangenen Wochen habe es nicht geregnet, deswegen werde das Wasser in dem Stausee knapp.

Ein Boot fährt durch die Massen toter Fische: Gestank macht sich breit

Foto: AFP

»Alle Fische im Song-May-Reservoir sind wegen Wassermangels gestorben«, sagte ein Anwohner namens Nghia der AFP  : »Unser Leben wurde in den letzten zehn Tagen wegen des Gestanks auf den Kopf gestellt.«

Fotos zeigen, wie Anwohner mit Booten durch das 300 Hektar große Reservoir fahren oder durch das Wasser waten. Die Menschen versuchen, die toten Fische aus dem Wasser zu ziehen, geraten dabei aber an ihre Grenzen. AFP zitiert Schätzungen, denen zufolge bis zu 200 Tonnen an Fisch verendet sein könnten.

Ein Fischer watet durch das Wasser des Song-May-Reservoirs: Überall tote Fische

Foto: AFP

Ausgetrocknete tote Fische am Song-May-Reservoir: Zu wenig Wasser

Foto: AFP

An anderen Stellen ist das Reservoir bereits bis zum Grund ausgetrocknet. AFP berichtet, dass eigentlich zusätzliches Wasser in das Reservoir geleitet werden sollte. Wegen der Hitze sei es aber für andere Zwecke verwendet worden.

Song-May-Reservoir: Boot auf dem Trockenen

Foto: AFP

El Niño ist schuld

Verantwortlich für die Temperaturen in Südostasien ist Experten zufolge vor allem das gefürchtete Klimaphänomen El Niño. Die Weltwetterorganisation (WMO) hatte im vergangenen Jahr bestätigt, dass erstmals seit mehreren Jahren wieder El-Niño-Bedingungen herrschen - und vor extremen Wetterereignissen gewarnt. »El Niño wird im Juni enden, aber die Temperaturen könnten in vielen Ländern in der ersten Hälfte dieses Jahres in die Höhe schießen«, erklärte der thailändische Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat schon vor Wochen. Er warnte vor einer historischen Hitzeperiode speziell in Teilen Asiens.

El Niño ist ein alle paar Jahre auftretendes natürliches Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Das Phänomen kann die Folgen der Klimakrise verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. Auswirkungen gibt es vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika.

Hitzerekord in Bangladesch

Bangladesch zum Beispiel erlebt derzeit die längste Hitzewelle seit mindestens 75 Jahren. »Ich habe noch nie eine solche Gluthitze erlebt«, sagt der 38-jährige Aminur Rahman aus der Hauptstadt Dhaka. Dort starben innerhalb weniger Tage mindestens zehn Menschen an einem Hitzschlag. Vorsorglich wurden Schulen geschlossen - ebenso wie auf den Philippinen.

Für den Inselstaat sagte das nationale Wetteramt einen alarmierenden Hitzeindex voraus: Die gefühlte Temperatur könnte in den nächsten Tagen und Wochen 57 Grad erreichen und eine »extreme Gefahr« darstellen. Wegen der erhöhten Nachfrage nach Strom zur Betreibung von Klimaanlagen drohten Ausfälle. »Unser Stromnetz ist überlastet, weil es so heiß ist«, warnte Präsident Ferdinand Marcos Jr.