Erhöhung um 4,57 Prozent: Ökonomen begrüßen Rentenplus als Stütze für Kaufkraft und Konjunktur

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Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli deutlich höhere Bezüge. Die Renten steigen in Ost und West um 4,57 Prozent. Das Bundeskabinett beschloss die Anpassung am Mittwoch in Berlin.

Nach der Vorlage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) steigen die Renten stärker als ursprünglich vorhergesagt. Grund ist die gute Lohnentwicklung in Deutschland. Im Herbst hatten Schätzer noch ein Plus von lediglich 3,5 Prozent prognostiziert. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit beispielsweise um 45,70 Euro.

Mit der Erhöhung steigen die Renten stärker als die Inflation. Im März lagen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In den vergangenen zwei Jahren war die Rentenerhöhung hinter der Inflation zurückgeblieben, im Jahr davor hatte es im Westen eine Nullrunde gegeben und im Osten nur eine minimale Erhöhung. Zuletzt waren die Renten im Jahr 2020 stärker gestiegen als die Inflation.

In diesem Jahr fällt die Rentenerhöhung erstmals in Ost und West gleich aus. Im vergangenen Jahr waren die Altersbezüge in den alten Ländern noch um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent gestiegen. Damit hatten sich die Renten früher als vorgesehen angeglichen. Die Löhne waren im Osten zuvor deutlich stärker gestiegen als im Westen.

Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen.

Sebastian Dullien, Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)

Ökonomen begrüßen die geplante Rentenerhöhung als wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und für die Konjunktur. „Auch mit diesem Anstieg liegt die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock", sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, der „Rheinischen Post".

„Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen", sagte er weiter. „Das ist erfreulich, weil derzeit die noch schwache Konsumnachfrage dazu beiträgt, dass die deutsche Wirtschaft 2024 voraussichtlich nicht wachsen wird."

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte, „mit der geplanten Rentenerhöhung werden viele Rentnerinnen und Rentner noch immer eine geringere Kaufkraft haben als vor drei Jahren, bevor die Inflation stark anstieg". Es werde „wohl noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die Renten wieder die Kaufkraft von 2021 erreichen werden", sagte er der Zeitung.

Die Rentenanpassung folge „einer gemeinsam festgelegten Formel, sodass keine der Parteien sich nun beklagen kann". Mittelfristig könne die Rentenerhöhung den Bundeshaushalt stärker belasten. Allerdings dürfe man nicht vergessen, „dass der Staat einer der großen Gewinner der hohen Inflation der vergangenen Jahre war", sagte Fratzscher. (dpa, AFP)