Ukrainische Geflüchtete: Integration in den Kreisverdener Arbeitsmarkt

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Wie ukrainische Geflüchtete im Kreis Verden den Weg in den Arbeitsmarkt finden und welche Hürden sie dabei überwinden müssen.

Sprachkurse sind für geflüchtete Menschen oftmals der erste Schritt zur Integration in den Arbeitsmarkt. Peter Kneffel/dpa

Seit dem Anfang des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 sind Tausende Menschen in den Landkreis Verden geflohen. Schnell stand für viele Ukrainerinnen und Ukrainer vor allem die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz im Fokus. Dabei stellte sich heraus, dass für die erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt vor allem gute Deutschkenntnisse entscheidend sind. Doch die sprachliche Qualifizierung und damit auch die Integration braucht vor allem eines: viel Zeit. Das zeigen die neuesten Zahlen vom Kommunalen Jobcenter des Landkreises Verden.

Bund und Länder hatten sich 2022 darauf geeinigt, dass Geflüchtete aus der Ukraine schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten sollten. Sie werden seither behandelt wie anerkannte Geflüchtete, allerdings ohne Asylverfahren und haben somit auch Anspruch auf Hilfe vom Jobcenter. Damit registrierte der Landkreis Verden im Bürgergeldbezug ad hoc rund 1000 Personen mehr, berichtet Natalia Schäfer vom Kommunalen Jobcenter.

Probleme trotz Unterstützungsangeboten

Der Landkreis und Partner regierten früh auf die neue Situation und entwickelte verschiedene Unterstützungsangebote, um mehr Fachkräftepotenziale zu erschließen und somit die regionale Fachkräftegewinnung zu stärken. Neben einem Weiterbildungskurs für ukrainische Frauen in der Pflege, der Praxis, Theorie und Sprachkurs vereint, wurde beispielsweise auch ein Welcome Center für Geflüchtete eingerichtet und mehr Sprachkurse angeboten.

Die Integration sei nicht nur für die geflüchteten Menschen wichtig, sondern helfe auch gegen den Arbeitskräftemangel in der Region, ist sich Christoph Tietje, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nienburg-Verden, sicher. "Aus Sicht des Arbeitsmarktes ist es enorm wichtig, dass wir im Kreis Verden das Arbeitskräftepotenzial, das uns geflüchteten Menschen bieten, nutzen."

Jeder Zweite ohne Berufsabschluss

Doch trotz der Angebote zeigte sich schnell, dass die Integration in den Arbeitsmarkt nicht immer so leicht ist, wie von den Behörden erhofft. Rund 1,5 Jahre später beziehen 1173 ukrainische Geflüchtete SBG II, allerdings sind nur rund 740 Personen tatsächlich erwerbsfähig. "Mit diesen Personen arbeiten wir aktiv daran, dass sie an eine Beschäftigung oder Ausbildung herangeführt werden." Als arbeitslos gelten zurzeit 163 Ukrainerinnen und 86 Ukrainer - also insgesamt 249 Personen. Viele andere arbeiten nicht, weil sie beispielsweise Sprachkurse oder andere Maßnahmen besuchen.

"Für die Maßnahmen war außerdem lange nicht klar, welche schulischen und beruflichen Abschlüsse die Zielgruppe hat", berichtet Schäfer. Mittlerweile wurden die Daten vom Jobcenter im Kreis Verden erhoben. Von den rund 740 ukrainischen Leistungsberechtigten im Bürgergeldbereich haben lediglich 16 Prozent einen Abschluss einer (Fach-) Hochschule und weitere 16 Prozent eine betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung abgeschlossen. Insgesamt 64 Prozent können hingegen keinen beruflichen Abschluss aufweisen. "Unsere Hoffnung, dass die meisten ukrainischen Geflüchteten qualifiziert und gut qualifiziert sind, kann sich in der Erhebung also nicht widerspiegeln", so Schäfer.

Viele Jobs auf Helferniveau

Die meisten Geflüchteten aus der Ukraine würden deswegen auf dem sogenannten Helferniveau vermittelt. Darunter fallen zum Beispiel Helferposten in der Lagerwirtschaft, dem Transport oder bei Reinigungsfirmen sowie dem Gastgewerbe, berichtet Schäfer. Insgesamt gehen 204 Ukrainerinnen und Ukrainer mittlerweile einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und 136 einer geringfügigen Beschäftigung nach. Rund 1061 Personen nehmen aktuell zudem an Maßnahmen teil.

Um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen, setzt das Jobcenter zudem auf die Ausbildungsaufnahme von Jugendlichen. "Am 28. Mai haben wir dazu eine Veranstaltung im Kreishaus für ukrainische Schulabgänger mit ihren Eltern geplant", berichtet Schäfer. "Wir wollen sie für eine Ausbildung motivieren und die Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten nahebringen." Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Fachkräfteoffensive organisiert. "Unser Ziel ist dabei, die Ausbildungsaufnahme der ukrainischen Jugendlichen zu steigern." Zuletzt hatten lediglich fünf ukrainische junge Menschen eine Ausbildung im Kreis Verden begonnen.

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