Volkskrankheit Vorhofflimmern: Erhöhte Gefahr im Alter

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Stand: 17.05.2024, 04:57 Uhr

Von: Andreas Beez

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Der Chef der Herzchirurgie im Deutschen Herzzentrum München erklärt, wie Störfeuer im Herzen erkannt werden. Vorhofflimmern - die häufigste Herzrhythmusstörung - ist die Ursache für jeden dritten Schlaganfall.

Das Störfeuer im Herzen bereitet Medizinern zunehmend Kopfzerbrechen: Schon heute hat statistisch gesehen jeder dritte Mensch das Risiko, im Laufe seines Lebens eine Herzrhythmusstörung zu entwickeln. Und künftig werden noch mehr Patienten betroffen sein, prognostizieren Experten.

Vorhofflimmern: 1,6 Millionen Betroffene allein in Deutschland

Herzchirurg Professor Markus Krane, Leiter der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Deutschen Herzzentrums München. © DHM

Allein an Vorhofflimmern leiden in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen. Damit ist es die häufigste Herzrhythmusstörung. Der Name leitet sich vom häufigsten Ort des Geschehens ab: dem linken Herzvorhof, genauer gesagt dem Vorhofohr. Der unregelmäßige Herzrhythmus führt dazu, dass sich dort Blut staut und Blutgerinnsel entstehen können. Diese Thromben - so der Fachbegriff - können ins Gehirn geschwemmt werden. Wenn die Thromben dort ein Gefäß verschließen, entsteht ein Schlaganfall. „Diese fatale Kettenreaktion ist die Ursache für etwa jeden dritten Hirninfarkt", erläutert Prof. Markus Krane. Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie im Deutschen Herzzentrum München. Um einen Schlaganfall durch Vorhofflimmern zu verhindern, verschreiben Mediziner ihren Patienten in der Regel blutverdünnende Medikamente wie den Arzneimittel-Klassiker Marcumar oder moderne Nachfolgepräparate wie Pradaxa, Eliquis, Lixiana oder Xarelto.

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Herzrhythmusstörungen: Puls kann auf 200 klettern

Das Deutsche Herzzentrum München - hier der Hybrid-Operationssaal - ist eine renommierte Spezialklinik für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. © Deutsches Herzzentrum Muenchen

Wenn Vorhofflimmern einsetzt, sind die Betroffenen oft verunsichert oder regelrecht verängstigt. Eine Münchnerin hat jetzt sehr eindrucksvoll geschildert, dass sie sogar einen Herzinfarkt fürchtete. Kein Wunder, normalerweise schlägt das Herz in Ruhe etwa 60 bis 90 Mal pro Minute. Bei Vorhofflimmern dagegen wird der Herzschlag chaotisch und sehr schnell, der Puls kann auf bis zu 200 klettern.

Herzspezialist Professor Markus Krane rät zur Selbstkontrolle am Handgelenk

Vor diesem Hintergrund rät Herzspezialist Krane zu einer simplen Selbstkontrolle als Frühwarnsystem: „Es ist sinnvoll, wenn man immer mal wieder seinen Puls tastet, beispielsweise am Handgelenk. Falls der Puls öfter unregelmäßig wirkt, sollte man seinem Hausarzt oder Kardiologen davon berichten. Zur Überprüfung kann man auch eine Smartwatch nutzen." Der Mediziner wird dann in der Regel ein Langzeit-EKG verordnen, mit dem sich Vorhofflimmern enttarnen lässt. „Ein normales EKG ist diesbezüglich wenig aussagekräftig, weil Vorhofflimmern oft in Episoden auftritt. Manchmal dauert es nur einige Minuten an", erklärt Herzspezialist Krane.

Vorhofflimmern wird oft durch Herzklappenerkrankungen und Bluthochdruck ausgelöst

Die häufigsten Ursachen für Vorhofflimmern sind laut Krane Bluthochdruck und Erkrankungen der Herzklappen, die mit der Zeit zu einer Überdehnung und Vergrößerung der Herzvorhöfe führen. Darüber hinaus können auch eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schlafapnoe Vorhofflimmern auslösen. Das Risiko steigt mit dem Alter. Fast fünf Prozent aller Menschen über 64 sind davon betroffen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.