Donald Trump: Staatsanwälte spielen heimlich aufgenommene Tonaufnahme ab

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Es war das vielleicht spannendste Beweisstück, mit dem die Geschworenen im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump bisher konfrontiert wurden: Sie bekamen am Donnerstag eine Tonaufnahme aus dem Jahr 2016 vorgespielt, in der Trump und sein damaliger Anwalt Michael Cohen zu hören sind. In dem Gespräch soll es um Schweigegeldzahlungen an das frühere Playboy-Model Karen McDougal gehen. McDougal behauptet, im Jahr 2006 eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war Trump bereits mit Melania verheiratet.

Cohen hatte das Gespräch 2016 heimlich aufgenommen. Das FBI fand die Aufnahme zwei Jahre später bei einer Durchsuchung seines Büros. Der US-Fernsehsender CNN veröffentlichte die Audiodatei kurz darauf. Die Aufnahme ist von schlechter Qualität, häufig ist nur teilweise oder gar nicht zu verstehen, was genau Trump und Cohen besprechen. Die Geschworenen im Gerichtssaal schienen dennoch gefesselt zu sein, als die Staatsanwälte nun den Telefonmitschnitt abspielten, berichten Reporter der Nachrichtenagentur AP. Trump dagegen habe irritiert ausgesehen. Der Mitschnitt legt nahe, dass er über mögliche Zahlungen an Karen McDougal im Bilde war.

An einer Stelle der Aufnahme sagt Cohen, dass er mit dem damaligen Finanzchef der Trump Organization, Allen Weisselberg, darüber gesprochen habe, »wie man die ganze Sache finanzieren könne«. Man kann hören, wie Trump darauf antwortet: »Was müssen wir dafür zahlen? Einsfünfzig?« Trump schlägt vor, die Zahlung in bar zu leisten, woraufhin Cohen viermal »Nein« sagt. Bevor die Aufnahme abbricht, ist noch zu hören, wie Trump »Scheck« sagt.

Der Verlag des »The National Enquirer« zahlte Karen McDougal schließlich gut 150.000 Dollar für die Exklusivrechte an der Geschichte, veröffentlichte sie aber nie - wohl aus Rücksicht auf Trump.

»Was haben wir getan?«

Im Anschluss an das Vorspielen der Tonaufnahme wurde Rechtsanwalt Keith Davidson stundenlang befragt. Er war 2016 sowohl von Karen McDougal als auch von Pornodarstellerin Stormy Daniels engagiert worden und hatte für beide mit dem damaligen Trump-Anwalt Michael Cohen verhandelt.

Dass seine verdeckten Bemühungen zu Trumps Wahlsieg beigetragen haben könnten, habe ihn schon damals fassungslos gemacht, sagte Davidson nun vor Gericht. Schon in der Wahlnacht 2016, als sich ein Sieg Trumps abzeichnete, hatte er dem damaligen Herausgeber des »National Enquirer«, Dylan Howard, eine Textnachricht geschickt: »Was haben wir getan?« Die Antwort lautete: »Oh mein Gott.«

Davidson gilt als einer der wichtigsten Zeugen der Staatsanwaltschaft. Eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels steht im Mittelpunkt des Prozesses. Trump bestreitet eine Affäre mit ihr, gibt aber zu, dass Geld geflossen ist. Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass die Zahlung an die Pornodarstellerin eine illegale Wahlkampfspende darstellte, mit der Trump kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 einen Sexskandal und Ehebruch verheimlichen wollte, um seine Chance auf das höchste Staatsamt zu wahren.