Paris: Eliteuni Sciences Po stellt wegen propalästinensischer Demos auf Online-Betrieb um

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Propalästinensische Kundgebungen an der Sciences Po Pariser Eliteuni stellt Präsenzbetrieb ein

Am Donnerstag löste die Polizei ein propalästinensisches Protestlager von 300 Studierenden auf. Für Freitag planten sie eine Sitzblockade und einen Hungerstreik. Die Pariser Sciences Po hat nun ihre Gebäude geschlossen.

03.05.2024, 12.18 Uhr

Propalästinensischer Protest Pariser Studierender

Foto: Miguel Medina / AFP

Die Pariser Elitehochschule Sciences Po hat nach Spannungen wegen propalästinensischer Solidaritätskundgebungen am Freitag auf Onlinebetrieb umgestellt. Die meisten Gebäude blieben geschlossen, die Polizei sperrte auch eine Zufahrtsstraße ab, wie AFP-Journalisten berichteten. Am Vorabend hatten etwa 100 Studierende für eine friedliche Sitzblockade der Hochschule gestimmt.

Zudem wollen sechs Studierende mit einem Hungerstreik erreichen, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet wird, um die Beziehungen zwischen der Sciences Po und israelischen Hochschulen zu überprüfen. In einer zweistündigen Debatte am Vorabend hatte ein Vertreter der Hochschulleitung erklärt, dass eine solche »Überprüfung« nicht infrage komme.

In der Nähe der Sciences Po demonstrierten am Freitag auch Vertreter der Vereinigung jüdischer Studenten. »Wir wollen zeigen, dass es nicht stimmt, das man nicht über den israelisch-palästinensischen Konflikt sprechen kann«, sagte der Vorsitzende Samuel Lejoyeux im Radiosender J.

Auch an anderen Unis Proteste

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ist es an der Sciences Po immer wieder zu propalästinensischen Kundgebungen und Spannungen gekommen. Die Polizei schritt mehrfach ein. Am Donnerstagabend lösten Sicherheitskräfte ein Protestlager mit etwa 300 Studierenden auf, die Zelte aufgestellt hatten.

Aufgelöstes Protestcamp in Paris

Foto: Miguel Medina / AFP

Hochschulministerin Sylvie Retailleau rief die Universitätsleitung dazu auf, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und dazu »alle Befugnisse einzusetzen«, über die sie verfügten.

Propalästinensische Kundgebungen hatten sich in erster Linie an verschiedenen Standorten der Sciences Po verbreitet, aber es kam landesweit auch an anderen Hochschulen zu Solidaritätsaktionen, etwa in Lille, Lyon und Saint-Etienne.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Die islamistischen Kämpfer hatten damals israelische Ortschaften überfallen und etwa 1140 Menschen getötet. Zudem verschleppten sie etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 34.500 Menschen getötet. Die Hamas unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Internationale Organisationen sehen die Zahlen als glaubwürdig an.